Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - III. Mohammeds religöse Botschaft
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
62 TIT. Mohammeds religiöse Botschaft
denn ist es ihm eingefallen, zu versuchen, die Armut abzuschaffen. Die
frommen Gaben haben niht diesen 3we>. Almosen gibt man Allahs wegen,
weil folhes ihm wohlgefällig ist, oder um seiner selbst willen, um seine
Seele zu „reinigen“, die Wirkungen der begangenen Sünden auszulöshen
und zu verhindern, daß die angesammelten Schäße am Tage des Gerichts
zu einer verdammenden Last werden, und um einen Schaßz guter Werke zu
sammeln, mit denen man si das Paradies verdient.
Mohammeds Motiv zur Wohltätigkeit ist also ein ganz anderes als
das natürlihe Solidaritätsgefühl, die Pflicht, den Stammesgenossen zu
helfen, die bei primitiven Völkern meistens religiösen Charakter erhält. —
Es handelt si<h ja oft um eine vom hödisten Gott überwachte heilige
Sitte. No weniger ist sie in der Auffassung der Beduinen von der Tugend
der Sreigebigkeit begründet. Die heidnishen Araber shäßten die Misldtätig-
eit außerordentlih hoch. Sie ist eine ritterliche Eigenschaft — karim be-
deutet gleihzeitig edel und freigebig — sie erregt Bewunderung und in wirk-
li fürstliher Weise ausgeübt, wird sie ebenso gerühmt wie Tapferkeit und
Waffentugend. Mit einer flotten Geste, sorglos, Töniglih, shenkt der Edle
dem ersten Besten, der ihn bittet. Ohne Überlegung und ohne Gedanken
daran, ob er selber morgen verarmt ist, shlactet er hunderte von Kamelen
und ladet alle zum Fest ein, die kommen wollen. Diese impulsive vershwen-
derische Sreigebigkeit um des Vergnügens willen, einen Augenblid den fönig-
lien Wohltäter zu spielen — bezeihnend für Individuen und Völker, für
die die Armut das Gewohnte und Normale ist —, wird in arabishen Ge-
dichten und Sagen als Beweis wirklihen Seelenadels gepriesen. Mohammed
mißbilligte dieses beduinishe Ideal sehr. Er hatte ein rihtiges Gefühl da-
für, daß es seinem 3we> und Wesen nac der gerade Gegensaßz zu dem
Almosengeben war, das Allah liebte. Und mit deutlihem Hinweis auf
diese prahlerishe und vershwenderische Mildtätigkeit ermahnt er: „Gib.
aber falle niht in Vershwendung. Die Vershwender sind wahrlih die
Brüder Satans . .… Halt deine Hand nict unbewegli< hinter deinem
Rüden, aber stre>t sie auh niht so weit aus, daß du geshmäht und ent-
blößt dasizen mußt“ (17, 28—31).
Es kann wohl natürli ersheinen, daß Mildtätigkeit und Hilfsbereit-
schaft den ersten Plag in der Reihe der Tugenden erhalten. Nahrung, Klei-
dung und andere Notdurft des Leibes haben gerade in einfahen primi-
tiven Verhältnissen eine Bedeutung, die nie verkannt werden darf. Erst all-
mähli< wird es klar, daß der Mensch niht von Brot allein lebt, und mit
der reiheren Entwi>lung des Lebens treten andere Pflichten als gleih-
wertig neben die Mildtätigkeit. Aber die eigenartige Begründung, die Mo-
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>