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112 VI. Der Herrsher in Medina
hat. Wegen dieser Feindlihkeit der Juden nimmt nun Mohammed das
Sugeständnis zurü>, das er vorher den jüdischen Riten gemacht hat. Eine
Seitlang scheint er in Ungewißheit darüber ges<hwebt zu haben, welhe Ge-
betsrihtung er den Gläubigen vorshreiben müßte. Schließli<h ftommt die
Entscheidung: „Wir sehen, wie du dein Gesiht hierhin und dorthin richtest
nac einer Himmelsrihtung nah der anderen, nun wollen wir dir wahr-
li eine Gebetsrihtung geben, mit der du zufrieden sein wirst. Wende dein
Gesicht nah dem heiligen Tempel“ (2, 139).
So wurde für alle Zukunft das Heiligtum in Mekka derjenige Punft,
nah dem si die Rechtgläubigen im Gebete wandten. Der ausgezeicnete
holländishe Islamkenner Snou> Hurgronje hat in seiner Arbeit über das
Wallfahrtsfest gezeigt, welhe Bedeutung für die ganze Entwidklung des
Islam dieser Schritt Mohammeds erhalten hat. Snou> Hurgronjes Ansicht
nach bedeutet diese Frontveränderung, dur wel<he die Ka’ba zum heiligen
Ort des Islam gema<ht und zugleih dur die frühere Offenbarung be-
stätigi wird, da das Gotteshaus im heiligen Gebiet von Mekka mit Abra-
ham in Verbindung geseßt wird, die genialste religiöse Schöpfung, die Mo-
hammed überhaupt vollbracht hat.
Man muß zugeben, daß Mohammed hier eine auc fonst bei ihm niht
ungewohnte Fähigkeit zeigte, eine s<wierige Lage zu entwirren, und daß
die Lehre von der Ka’ba und der Religion Abrahams die Mündigkeits-
erklärung des Islam bezeichnet, bei der der Prophet endgültig seine religiöse
Selbständigkeit im Verhältnis zu den Sriftvölkern feststellt. Aber Ansäße
zu dieser Neuorientierung sind shon weit früher vorhanden. Der Tempel
der Vaterstadt ist für ihn von Anfang an das Haus Allahs. Allah ist der
Herr der Ka’ba. Es ist leiht zu verstehen, daß die Ehrfurht vor dem
Heiligium, das für ihn die Offenbarung des Heiligen in der sihtbaren Welt
war, mit der Entfernung wachsen würde. Die Auswanderung aus der
Heimat war für den antiken Menschen weit mehr als eine räumliche Ver-
änderung. :
Serner hatie Mohammed ja anfangs in dem glü>lihen Glauben ge-
Tebt, daß seine Lesung, sein Koran, ganz mit den heiligen Büchern der
Juden und der Christen übereinstimmte. Die bittere Opposition der Juden
in Medina hatte ihn überzeugt, daß dies niht der Fall sei. Im Prinzip
gab er natürli seine Lehre von der Offenbarung nit auf, aber er verlor
die praktishe Stüße für diese Lehre, auf die er fi<h bisher berufen hatte.
Es gibt in jedem Gottesglauben einen Zug von Konservativismus. Auch
wo die Religion neue Wege geht, hat sie ein Bedürfnis, die neue Botschaft
als das Ursprüngliche hinzustellen, als das von alters her Bestehende, das
N pel be E PR Td R VR R
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