- Project Runeberg -  Mohammed : Sein Leben und sein Glaube /
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(1932) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - VI. Der Herrsher in Medina

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Die religiöse Selbständigkeit des Islam 113

Erprobte und Echte. Die ewige Gültigkeit muß irgendwie in die Form der
Zeit gefaßt werden. Jesus war gekommen, das Geseh und die Propheten
zu erfüllen. Luther wollte nur das Evangelium und Paulus zu ihrem
Recht kommen lassen. Die Gottesoffenbarer und Propheten des. Hellenis-
mus berufen si< immer auf uralte heilige Schriften oder Gottesmänner

in der grauen Vorzeit: Orpheus, Hermes, Moses.-

Daß Mohammed gerade auf Abraham zurü>ging, hatte mehrere
Ursachen. Abraham war ein sowohl von Juden als au von Christen ver-
ehrter und anerkannter Gottesmann, aber doh weder Jude noh Christ.
Mohammed wußte, daß er vor der Offenbarung des Gesetzes und des Evan-
geliums gelebt hatte. Aber vor allem war er niht nur der Stammvater
der Juden, sondern au der Araber und daher besonders zum Urbild der
neuen arabischen Religion geeignet. Schon während der späteren Periode
in Mekfa hat Mohammed ihn als Stammvater der Araber gekannt und
ihn wahrscheinli<h au< mit dem Tempel in Mefkfa in Verbindung geseßzt
(14, 38—40). Dur die Lehre von der Religion Abrahams, der reinen
wahren Hanifreligion, die hinter den von ihren Bekennern verfälschten
Schriftreligionen liegt, und die nun von Mohammed wieder in ihrer ursprüng-
lichen Reinheit verkündet wird, hatte er für seine Offenbarung eine Auto-
rität erlangt, die die Einwände der Schriftvölker niht ershüttern konnten.
Er hatte eine Schwierigkeit gelöst, die ihn scheinbar mehr gequält hat als
alles, was er von seinen heidnischen Landsleuten in Mekfa zu erdulden ge-
habt haite. ’ : | E

So hatte Mohammed die politischen und religiösen Probleme gelöst,
welche die Auswanderung und die neue Lage in Medina geschaffen hatten.
Schon früher hatte si< eine andere Schwierigkeit eingestellt, die weniger
verwidelt, aber kaum weniger shwer zu lösen war. Das war die prat
tische Frage, wovon die Auswanderer nun leben sollten. Medina war eine
Gartenstadt. Der bebaute Boden zwischen den beiden Harras war bis aufs
äußerste ausgenußzt. Hier gab es also kaum Möglichkeiten, dur produktive
Arbeit Ausfommen zu vershaffen. Anfangs lebten auch die neuen Mit-
bürger in großer Armut und mußten si< harter Arbeit unterwerfen, um
ihr Brot zu verdienen. Ali, der Schwiegersohn des Propheten, irug Wasser
zur Ziegelbereitung und erhielt eine Daitel für jeden Eimer. Er verdiente
so sehzehn Datteln und teilte diese magere Mahlzeit mit dem Propheten,
der nichts hatte. 3war sind derartige Geschichten zunächst als Auswühse
einer frommen Romantik zu betraten, die gern in Schilderungen von

Leiden und Entbehrungen shwelgte, denen sich die bewunderten Heiligen

der ersten Feit unterwerfen mußten. Aber die Lage war siher s<hwer,

6137 Andrae, Mohammed, 8


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