- Project Runeberg -  Mohammed : Sein Leben und sein Glaube /
152

(1932) [MARC] Author: Tor Andræ
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152 VIL. Mohammeds Persönlichkeit

gonnen habe, si zu verteidigen, sei der Engel fortgegangen. Eine andere,

niht weniger köstliche Geschichte schildert, wie fischa dem Propheten Yor-

würfe mat, weil er sih erst sehr ungünstig über eine Person äußert, und

dann, wenn der Mann Éurz darauf eintritt, ihm mit ausgesuchter Höflih-

Teit begegnet. Eine Person, der die Fähigkeit der robusten und reh<ht-

shaffenen Naturen fehlt, offen zu reden, wird leiht dazu gezwungen,

seinen Willen auf Seitenpfaden dur<zuführen und List und Verstellung

anzuwenden. .

Eine einzigartige Güte, Liebenswürdigkeit und Sreundlichkeit soll nah

der Tradition des Islam das Wesen des Propheten gekennzeiqhnet haben.

Er zog nie zuerst seine Hand fort, wenn er grüßte und wandte nie zuerst
den Kopf ab, wenn er mit jemand sprach. Niemand, weder ein Roter noh

ein Shwarzer (Araber oder Neger) sprach zu ihm, ohne daß er antwortete,

er nahm oft eine fortgeworfene Dattel auf und ste>te sie in den Mund,

denn, weil er dachte, es könne ein Geschenk sein, wollte er den Geber nit

vexleßen. Er grüßte alle, auh Sklaven und kleine Kinder. Als man Aisha

fragte, wie der Prophet in seinem Privatleben sei, antwortete sie: „Der

mildeste und edelste von allen Menschen. Sonst war er wie andere Männer,

nur daß er gern late und lächelte 123,“ Es ist sicherlih kein Zufall, daß

Unsere Quellen so oft von diesem unwiderstehlichen Lächeln sprehen. Daß

Mohammed eine einzigartige Fähigkeit besaß, Menschen zu gewinnen, ist

klar. Oft hat er es wie mit einem Saubershlage vermot, Mißstimmung

in Hingabe und Abneigung in Zuneigung zu verwandeln. Besondere
Liebenswürdigkeit bezeugt er seinen früheren Feinden. Gegen sie ist er von

einer Güte, die zuweilen das Mißfallen seiner Freunde erregt. Es scheint

für Mohammed das Natürlichste gewesen zu fein, zu versuchen, die Men-

schen dur Sreundlihkeit und Entgegenkommen zu gewinnen, und wenige

haben seinem persönlihen Charme widerstehen können. Seine Neigung,

bei den Regeln und Geseßen, die er selbst aufgestellt hat, soviel wie mögli

nachzugeben, zeugt von denselben Eigenschaften. Seine Nachgiebigkeit be-
ZA ruht niht auf s<wacher Nachsicht, sondern darauf, daß es ihm von Natur
E . : shwer fiel, mürrishe und unzufriedene Mienen zu ertragen. Ein ausge-
RE prägtes Bedürfnis, populär, gefeiert, beliebt zu sein, ist eine Shwähe, die,
wie es scheint, zu der inspirativen Begabung hinzugehört. Die Seher haben

sie mit Künstlern und Poeten gemeinsam. Die Analyse dieses Bedürfnisses

weist natürli niht nur moralisches Edelmetall auf. Ein ungünstig ge-

stimmter Beobachter sieht hierin übertriebene Lust, sich geltend zu machen,

menschliche Eitelkeit, Weichmütigkeit und Überempfindlihkeit. Eine gewisse

Geneigtheit, die Sreundshaft und Ergebenheit, die man shon gewonnen




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