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Die Russen in Ostpreußen. 95
Ein Gerber Holzmann hatte gerade seine alte Schwester Frau
Ziegler auf Besuch da, als die Kosaken sein Haus in Flammen aufgehen
ließen. Die Schwester war ausgegangen, der Gerber aber lag krank
im Bett und kam elend in den Flammen um!
So haben die aus dem Osten kommenden Boten der englischen
Kultur im Land der „Hunuen““ gehaust! Jh weiß niht, ob es auf
Befehl von oben geschehen ist, aber ih weiß, daß einige russische Truppen-
verbände mit einer Art braungelber Zelluloidblätthen versehen warcn,
die, wenn sie angezündet werden, brennen, als wenn die Masse mit
Pulver gemischt wäre. Auch wenn man solch ein brennendes Blättchen
zertritt, brennt es weiter und zündet alles Brennbare in der Nachbar-
haft an. Man braucht bloß im Erdgeschoß ein Fenster einzuschlagen,
ein angezündetes Zelluloidblätthen hineinzuwerfen, und das ganze Haus
steht bald von oben bis unten in Flammen!
Über Darkehmen, das zum großen Teil in Trümmern lag, aber
niht mutwillig, sondern dur< Bombardement zerstört wurde, erreichte
i<h Insterburg und stieg im Hotel „Dessauer Hof“ ab, wo Großfürst
Nikolai Nikolajewits<h und General Rennenkampf drei Wochen lang ge-
wohnt hatten. Dank der Zurückhaltung der Bevölkerung wurde Inster-
burg verschont, und die Stadt trug nur unbedeutende Spuren des Kriegcs.
General Rennenkampf zeigte obendrein, wie mir versichert wurde, Milde
und Gerechtigkeit, und man konnte nicht über ihn klagen. Als ein junger
Leutnant Douglas zu Beginn des Feldzugs gefallen war, soll Rennen-
kampf selbst Uhr und Habseligkeiten des Toten der Witwe zugesandt und
ihr mitgeteilt haben, daß ihr Mann mit allen militärishen Ehren bc-
stattet worden sei.
Jn Gumbinnen, wo ih am 16. März eintraf, besuchte ih den
Regierungspräsidenten Dr. Gramsch, in dessen s{hönem Heim General
Rennenkampf gewohnt hatte. Dort waren infolgedessen keine Be-
schädigungen vorgekommen. Nur einige Kunstgegenstände und cine Me-
daillen- und Plakettensammlung wurden vermißt, als der rechtmäßige
Eigentümer zurü>fehrte!! In der Stadt wurden nux zwanzig Häuser
zusammengeschossen. Aber im ganzen Regierungsbezirk Gumbinnen
wurden 9825 Häuser völlig zerstört und 7000 zur Hälfte oder teilweise!
Im Kreis Ragnit hatten die Russen 1180 Männer fortgeschlcppt,
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