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Beim preußishen Gardekorps. 269
mußten, sonst wären wir wohl niemals über die Brücke gekommen.
Juden und Jüdinnen standen mit ihren Körben an den Straßenccken
und verkauften den Gefangenen Brot, Kuchen und Apfelsinen.
Auch diesmal blieben wir eine Weile in Gorlice, dieser Stadt des
Todes und der Verwüstung, wo alles in Trümmern lag und die noch
stehenden Häuser ausgeplündert waren. Herrenlose Hunde streiften um-
her, in s{<warzen Gruppen standen plaudernde Juden auf Straßen und
Gassen. Frauen und Kinder durchsuchten die Schutthaufen, ob vielleicht
etwas von ihrem Eigentum der Zerstörung entgangen sei. Möbel
lagen auf den Straßen und zertrümmertes Hausgerät. Von deu Holz-
häusern stand in der Regel nur noh ein weißer oder farbiger Kachel-
ofen. Eine einsame, trauernde Frau saß in Gedanken versunken in
einer verschont gebliebenen Hütte, die freilih jeßt in eine Trödelbude
verwandelt war. Ein Haus, in dem die Russen Gewehrmunition
aufbewahrt hatten, war von einer Granate getroffen worden und in die
Luft geflogen; Tausende von Patronenhülsen lagen ringsgumher.
Das Merkwürdigste von Gorlice aber war doch der Kirchhof. Die
Russen hatten ihn als Stüßpunkt benußzt und nach allen Regeln der
Kunst befestigt. Daher war er völlig in Trümmer geschossen. Was
in dem Graben an der Mauer auf dem Posten gefallen war, lag unter
niedergestürztem Schutt und Steinsplittern begraben, und wenn man
unversehens darauftrat, begann der Boden verdächtig zu weichen. Der
Kirchhof war mit Granatlöchern förmlich besät. Nicht eines der Grab-
denkmäler war ganz geblieben; was noch ausrechtstand, war von Kugeln
und Granatsplittern beschädigt. Ein eiserncs Grabgitter war wie Draht
zerbogen, und vor vier Lebensbäumen, die Granatsplitter in verschiedener
Höhe durchschnitten hatten, lag ein Heiligenbild in kleinen Stücken. Hier
hatte ein Volltreffer ein Grab geöffnet und modernde Särge und Gebeine
emporgewühlt, während die Trümmer des Marmordenkmals zur Seite
gewvrfen waren. Am Rande eines gewaltigen Sprengtrichters stand ein
Holzkreuz mit dem Menschensohn in vergoldetem Eisen; ein Arm und
beide Beine des Christusbildes fehlten. Die Mauern der kleinen Kapelle
inmitten des Kirchhofs waren ebenfalls von Granaten getroffen; aber no<
stand auf ihrem Dache das Kreuz, das Symbol des Christentums, und
über dem Eingang las man noh immer die Worte: „Pax Mortuis““!
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