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386

(1916) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Russia, War
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 30. Die Schwarze Muttergottes von Czenstochau

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386 Dreißigstes Kapitel.

Muttergottes unsern Bli>ken. Mit stolzem Lächeln winft uns Pater
Romuald, uud wir folgen ihm, lautlos wie Geister, in die Schatzkammer.
Sie zu beschreiben, ist unmöglih. Ich nenne nurx einige ihrer Kostbar-
keiten: einen Lehnstuhl, der Kasimir dem Großen gchört und früher im
Wawel in Krakau gestanden hat, eine getreue Kopie von Christi Dornen-
krone, eine Neihe von Kelchen und andern heiligen Gefäßen, ein Panzer-
hemd, das ein polnischer Krieger vor Wien getragen hat, und eine von
Johann Sobieski eroberte türkische Fahne. In einer Ecke steht ein gauzer
Haufen von Krücken; Krüppel haben sie dagelassen, die die Muttergottes
heilte. Ein Schrank enthält INosenkränze, Geschenke polnischer Könige
und Königinnen, die das Kloster besuchten. Ein Kruzifix stammt aus
Nom; ein silberner Kelch ist eine Gabe Michael Wisniowieckis, der
König von Polen wurde, ohne vorher Thronkandidat gewesen zu scin.
Eine Reihe von Elfenbeingegenständen hat Kosciuszko geschnitzt, cine
\höne Sammlung sächsishen Porzellans König August der Starke ge-
schenkt. Sigismund 1., der Goldschmicd war, hat zur Erinnerung an
seine Kunst dem Kloster cin kostbares Kruzisix und eine Monstranz ge-
stiftet, die bei großen Prozessionen getragen wird. Ein goldenes Gewand
wurde der Madonna im Jahre 1909 von Frauen Kielces verchrt zum
Ersatz für das fostbare Tuch, das im selben Jahre gestohlen wurde.
Vor einigen Jahren war das Kloster der Schauplatz cines Verbrechens,
das die ganze fkatholishe Welt in Aufregung versetzte. Der Mönch Ma-
zoch hatte eine Geliebte. Scin Brudcx, weltlicher Diener im Kloster, wurde
gleichfalls von dem Weibe betört und nahm sie zur Frau. Da erwachte
in dem Mönche die Eifersucht; er ermordete den Bruder in seiner Kloster-
zelle. Die Leiche nähte ex in cin Sofa und warf dicses eines Nachts
in die Warthe, die an Czenstochau vorüberflicßt. Aber das wunderliche
Fahrzeug wurde gefunden. Der Mönch floh, wurde an der österreichi-
hen Grenze ergriffen und sitt jezt im Zuchthaus von Petrikau.

Wir besichtigten shließli<h noh die prachtvolle Bibliothek und traten
auf den hohcu Altan hinaus, vou dem man eine uncudlih weite Aus-
sicht über die Gegend hat. Wir bewunderten die vierzehn Skulpturen
der Kreuztragung und die runden Löcher in den Mauern, die von {hwe-
dischen Kanonenkugeln stammen follen. Daun trennten wix uns vom
guten Pater Romuald und dem liebenswürdigen Hauptmann Klettlinger

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