Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 32. Einzug in Lemberg
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416 Zweiunddreißigstes Kapitel.
Dörfer hatten die gricchish-katholische Lehre annehmen müssen und warcn
nun mit nah Nußland gezogen. Verhaftungen auf Grund von An-
gebercien waren an der Tagesordnung, und die Denunziation diente oft
zur Befriedigung persönlicher Nache. Hervorragende Bürger Lembergs
versicherten mir, von ihren Bekannten seien viele einfah vershwunden.
Bei politis<h Verdächtigen wurden nächtliche Haussuchungen vorgenommen,
und mancher Familienvater wurde fortgeführt, man wußte niht wohin.
Friedliche Bürger griff man auf der Straße auf und zwang sie, an
den Fcldbefestigungen vor der Stadt mitzuarbeiten. Spione wurden
angeworben; sie erhielten als Handgeld 500 Rubel; weitere 500 wurden
ihnen für wertvolle Nachrichten aus den Karpathen und andern Gegenden
versprochen. Zuweilen dienten ihre Familien als Geiseln. Über die
Ereignisse in Europa crhielt die Bevölkerung keine andern Mitteilungen
als die, die der russishe Generalstab verbreitete, der jedo<h ehrlih den
Nückzug aus Galizien zugestand.
Scit Beginn der Maioffensive fühlten sih die Russen in Lemberg
nicht mehr sicher. Jn der leßten Woche war der Besehl ergangen, alle
wassenfähigen Männer zwischen 18 und 50 Jahren sollten nah Ruß-
land abgehen. Wer die Mittel dazu hatte, durfte mit der Bahn fahren,
die andern mußten zu Fuß gehen. Eine beträchtliche Anzahl hatte si
eilig auf den Weg gemacht; da aber keine Zeit war, den Befehl wirk-
lih durchzuführen, blieben die meisten in der Stadt. Am 20. Juni
wurden alle Gebäude von militärischer Bedeutung, Bahnhöfe, Magazine,
Kasernen usw. in die Luft gesprengt, eine Arbeit, die zwölf Stunden
in Anspruch nahm. Vorräte aller Art wurden fortgeshleppt. Jm
Nordosten wimmelte die Landstraße nah Kamionka Strumilówa Tag
und Nacht von Fuhrwerk. Da aber die Aufsiht niht scharf genug
war, verkauften die Soldaten das mitgeführte Getreide an die Bevölfe-
rung für 3 Nubel den Sa>, um schneller fortzukommen. Am nächsten
Tag zogen die letzten noh vorhandenen Truppen unter furchtbarem Lärm
ab. Erst am Morgen des 22. Junis, am selben Tag also, da Lemberg
fiel und wir am Einzug teilnahmen, gingen die letzten russishen Güter-
züge ab, und um 10 Uhr vormittags der Kommandant.
Unzählige Freunde von den verschiedensten Teilen der Front traf
ih in Lemberg. Adlercreuß und alle Militärattachés in Deutschland,
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