Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 37. Der große Rückzug
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Der große Rückzug. 479
Pferden der s<hweren Artilleriekolonnen lesen im Sattel Zeitungen und
Briefe. Einer langen Infanterieabteilung folgt ihr Kampf- und Bagagetrain.
Die Leute hoch oben auf den Gepä@wagen schen schr zufrieden aus, sie
brauchen niht zu marschieren. In rasender Geschwindigkeit kommt uns ein
Auto entgegen, ih höre meinen Namen rufen, aber ehe ih no<h Freund
P.….. erkenne und ihm zuwinken kann, i} er shon in weiter Ferne.
In Nowo-Minsfk steigt mein Reservist aus und bedankt sich für die
Fahrt. Jn Kaluszyn, einem Dorf mit baufälligen Holzhäusern, stehen
Juden mit Frauen und Kindern und gaffen. Wald, Ä>er, Wiesen, alles
gleitet wie im Fluge vorüber. Oft ist die Straße von Weiden eingefaßt.
Bei gesprengten Brücken - sind Pioniere in voller Arbeit.
68 Kilometer steht auf einem Meilenzeiger — fabelhaft, wie rash
die Deutschen nah Osten vorrü>en! Wieviel Tage ist es denn her,
daß ih die Russen noh bei Praga liegen sah! Und schon ist die jetzige
Gront nom weit entfernt! Sn SOS... hat jezt Prinz Leopold sein
Armeeoberkommando; er is gerade auf Jagd, aber ih finde Oberst
e Me LLO EL s Stab telephoniert. Man erwartet mich dort
shon zum Abendessen. Da heißt’s Eile!
Die Dämmerung sinkt herab. Die Straße wird s{hle<hter. Einige
Reiter traben vorüber, Automobile mit Verwundeten begegnen uns und
ungarische Trainkolonnen unter der Flagge des Königreichs. Einsame
Schornsteine verraten, wo früher Gehöfte standen! Jn der kleinen Juden-
stadt Mordy strahlt Licht aus allen Fenstern. Es ist 8 Uhr. Der Mond
\hwebt rotgelb über dem Walde. Zivilarbeiter gehen, die Spaten über
der Schulter, nah Hause. Die shwarze Silhouette einer Windmühle
hebt si<h von den mondbeglänzten Wiesen ab. Das Land ist wieder
offen und die Straße mit einer prächtigen Allee versehen. Der Licht-
schein unsrer Lampen fällt immer wieder auf deutsche Trainkolonnen.
Nun wird der Weg miserabel. Die zurücgehenden Russen haben
mit Hace und Spaten tiefe Querschnitte hineingemacht, die bisher nur
notdürftig mit Erde und Neisig zugeworfen wurden. Das Automobil
shwankt auf und ab, es kna>t in seinem Rumpf. Die Allee hört auf,
weder Häuser no< Bäume sind zu sehen, allcs vor uns na>t und öde.
Selbst Trainwagen fahren niht mehr. Die Scheibe des Mondes ist
weiß geworden, und sein Schein liegt eisigkalt auf der polnischen Ebene.
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