Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Kurze Übersicht der Entwicklung der schwedischen Malerei
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wird. Die Ideale, die nun auf den Schild gehoben wurden,
waren denen der neunziger Jahre geradezu entgegengesetzt. An
die Stelle einer lyrischen Malkunst, die die Stimmung einer
nordischen Sommernacht in tiefen, blauen Tönen wiedergab,
trat nun eine Kunst, in der die romantische Träumerei des
Abends in Acht und Bann getan war und deren Kennzeichen
statt dessen der dekorative Rythmus der Linie und der
leuchtende, blühende Farbenreichtum des Tages waren. Die relativ
gebundene Wiedergabe der Natur musste vor der souveränen
Freiheit des Künstlers weichen, der mit der Natur als Mittel
neue Formen, Rythmen und Farbenzusammenstellungen
erreichte : Ausdruck seines freien Schaffens.
Die französische Kunst öffnete den Malern die Augen für
neue Werte bei Farben und Linien. Wenn die schwedische
Malerei während der ersten Jahre nach 1909 auch
unselbständig war, so wirkt sie doch heute auf uns mit dem Reiz
jugendlicher Schöpferfreude. Zu dieser Generation gehören u. a.
Leander Engström (gest. 1927), Isaac Grünewald, Birger
Si-monsson (gest. 1938), Einar Jolin und der zum Kubismus
neigende John Sten (gest. 1922).
Es ist jedoch selbstverständlich, dass sich bei den
schwedischen Modernisten grosse Ungleichheiten finden; so ist z. B.
für die sog. Gothenburger Schule, vor allem von Sandels
repräsentiert, eine mehr romantische Einstellung, wenn auch in den
Formen der neuen Kunst, typisch.
Die Mehrzahl dieser Künstler und ihre in Frankreich
ausgebildeten Zeitgenossen haben sich im grossen und ganzen in
der von Anfang an eingeschlagenen Richtung entwickelt. Sie
sind den Idealen von 1909 treu geblieben, wenn diese auch im
Laufe der Zeit in verschiedenen Beziehungen Veränderungen
erfahren haben; zu einer radikalen Veränderung, gleich der?
die die Generation des Künstlerbundes durchmachen musste, ist
es nicht gekommen. Erst eine etwas jüngere Altersklasse
entfernt sich von den Idealen des Expressionismus. Junge
Künstler, die während des Krieges von der Berührung mit der Kunst
des Auslandes abgeschnitten waren, schufen während dieser
Zeit naive Deutungen der schwedischen Natur, durchströmt
von einem starken, romantischen Gefühl, sowie lyrische Kom-
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