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2. Gedult ist fleisch und blute
Mn herbes bitter kravt:
wenn unser-) creutzes ruthe
uns nur ein wenig draut,
erschrickt der zarte sinn;
im gluck ist er verwegen,
kommt aber sturm und regen,
fallt aller muth dahin.
3. Gedult ist fchwer zu leiden,
dieweil wir irrdisch seynd,
und nur in lauter^) freuden
bey GOtt zu seyn vermeint,
der doch sich klar erklart:
ich straffe, die ich liebe
und die ich hoch betrube,
die halt ich lieb^) und wehrt.
4. Gedult ist GOttes gabe
und seines geistes guht,
der zieht und lost uns^) abe,
so bald er in uns ruht;
der edle wehrte gast
erlost uns von dem zagen,
und hilft uns treulich tragen
die grosse burd’ und last.
5. Gedult kommt aus dem
glauben
And hangt an GOttes wort,
bas licht sic ihr nicht rauben,
das ist ihr heyl und hort;
das ist ihr hoher wall:
da halt sic sich verborgen.
lasst GOtt den Vater sorgen
und furchtet teinen fall.
6. Gedult setzt ihr vertrauen
auf Christi tod und schmertz,
macht satan ihr ein graven,
so faht sic hier ein hertz
und spricht: zurn’ immerhin,
du wirst mich doch nicht fressen,
ich bin zu hoch gefessen.
weil ich in Christo bin.
7. Gedult ist wohl zufrieden
mit GOttes weisem raht.
lasst sich nicht leicht ermiiden
durch aufschub seiner gnad’,
halt frifch und frolich aus,
lah’t sich getrost beschweren
und denckt: wer wills ihm wehren,
ist er doch HErr im haus’.
8. Gedult kan lange warten,
vertreibt die lange weil
in GOttes schonem garten,
durchsucht zu ihrem heyl
das paradieh der schnfft
und schiitzt sich sruh und spate
nut eifrigem gebete
fur 6) satans list und gift.
9. Gedult thut GOttes ,wil-
len,
erfullet fem gebot.
und weitz sich fchon?) zu stillen
in aller feinde spott:
Es lache, wems beliebt,
wird sic doch nicht zu fchanden:
es ist bey ihr vorhanden
ein hertz, das nichts drauf giebt,
i) Wackernagel, P
. Gerhardts geistl. Lieder: ein berb und bittres. ’)
unsers. ’) lautern. halt ich hoch. ’) Der zeucht und lost sich.
°) vor. fem.
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