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Einleitung
13
aufgabe des propheten nicht das heil weissagend einzuführen,
sondern das schon erschienene heil zu verkündigen.1 Bei Haggai
und Zakarja kann man aus den unermüdlichen Versicherungen,
dass ihre Verkündigung das wort Jalives sei, ablesen, wie die
innerliche selbstgewissheit des inspirationsbewusstseins im
abnehmen ist.2 Noch eine zeit, und der fromme, der sich berufen
fühlt, durch ein prophetisches wort auf seine Zeitgenossen
einzuwirken, wagt es nicht mehr unter eigenem namen aufzutreten.
Unter dem schütze irgend eines grossen namens aus der vorzeit
sucht er seinen gedanken eingang und geltung zu verschaffen.
Die einzelperson hat unter der wucht der tradition und der
schrift die lust, ihre nichtigkeit hervortreten zu lassen, ganz
eingebüsst. Eine parallele erscheinung bietet das schwinden des
urchristlichen enthusiasmus bei der fortschreitenden
konsolidie-rung des kanons. Prophet und heilige schrift, geist und
tradition scheinen nicht zusammenbestehen zu können. Der
buch-stabe tötet.
Das bewusstsein, nur der Überbringer der unverbrüchlichen
schriftlichen Offenbarung Allahs zu sein, nötigt nun auch
Mu-hammed, seine eigene person demütig in den schatten zu stellen.
Er ist nur ein mensch, dessen einziger Vorzug darin besteht, dass
ihm geoffenbart wurde (41: 5, 11: 33, 6: 50 u. s. w.). Diese
Offenbarung wurde ihm nur durch die unverdiente und unerklärliche
gnade Gottes zu teil (43: 30—31, 17: 88—89, 40: 15, 28: 86, 10: 17).
Ausser der Offenbarung weiss er von dem verborgenen so wenig
wie ein gewöhnlicher mensch (79: 42 — 45, 46: 8, 11: 33). Wo ihn
die Offenbarung im stiche lässt, oder er selbst von ihr abweicht,
läuft er gefahr, in irrtum und sünde zu fallen (17: 75—78, 18: 23,
4: 113). Wunder zu tun vermag er nicht (17: 92—95, 16: 21, 6: 37
u. s. w.); die Offenbarung selbst ist sein wunder (29:49—50).
Er besitzt keine macht »weder zu nützen noch zu schaden» (88:
21—22, 50: 44, 7: 186—188). Und dabei ist er an eine sehr
mechanische Vorstellung von der Vermittlung dieser Offenbarung
gebunden.
Gewiss müssen wir voraussetzen, dass Muhammed in diesen
aussagen einer ehrlichen Überzeugung ausdruck gibt. Er ist sich
dessen bewusst, dass sein prophetenideal ein anderes ist als das
der alten hahine, die es verstehen regen herabzuzaubern und
1 Jes. 61:1 ff.; vgl. Duhm, Das buch Jesaja 413.
2 Vgl. Nowack, Die kleinen propheten 325, 341.
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