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14 Andra?, Die person Muhainirieds
verlorene gegenstände wiederzufinden. Die spöttischen
insinua-tionen, er habe sich gestehen müssen, dass sein vermögen die
menschen zu düpieren doch eine grenze habe, zeugen von einem
gänzlichen mangel an religionsgeschichtlichem Verständnis. Es
mag sein, dass die mekkaner ein skeptisches und kritisch
beobachtendes geschlecht waren; unter modernen,
naturwissenschaftlich denkenden menschen hat Muhammed doch nicht
gewirkt. Wäre es seine Überzeugung gewesen, dass ein prophet
Wundertäter sein müsse, so würde er es wohl auch fertig gebracht
haben, einige wunder zu vollbringen, die eine gute zahl seiner
abergläubischen Zeitgenossen hätten überzeugen können. Weit
geringere geister als er, unter den schamanen und heiligen aller
zeiten und Völker, haben das vermocht. Wenn Musajlima in die
quelle spuckte, um ihr wasser süss zu machen, war dass freilich
nach der muslimischen tradition ein zum kläglichen misslingen
verurteilter versuch,1 für seine anbänger aber sicher ein wirkliches
und erfolgreiches wunder. Muhammed hat gewusst, dass er die
begabung der lcähine nicht besass, hat sie aber auch gewiss nicht
schmerzlich vermisst.
Der schriftgedanke gestattet wohl innerhalb des bestimmten
rahmens eine gewisse Steigerung des berufsbewusstseins des
prophe-ten. Eben die unerklärliche gnade der erwählung macht ihn
einer besonderen liebevollen leitung seines ganzen lebens bewusst
und öffnet ihm ausblicke in eine zukunft, die sich noch herrlicher
gestalten wird. Die trostreden der ältesten periode, die uns
anziehende einblicke in die persönliche frömmigkeit Muhammeds
schenken (wie S. 108, 93, 94), hat auch die spätere
prophetenver-ehrung für ihre zwecke gehörig ausgenutzt. Aber im ganzen
hätte doch das gefühl seiner persönlichen bedeutung beim
prophe-ten unter dem schatten des schriftbegriffes gänzlich verkümmern
müssen. Für ihn selbst wäre eigentlich neben dem heiligen buche
kein platz im religiösen system. Er wäre geblieben, was er sich
selbst nannte: »der erste der muslimen> und hätte als solcher bald
zurücktreten müssen in die masse der gläubigen, die sich
demütig an der erfüllung des geschriebenen gesetzes und an der
an-eignung des glaubensinhalts der schrift zu halten haben.
Aber den angeführten selbstzeugnissen zum trotz hat sich
das berufsbewusstsein Muhammeds tatsächlich nicht in so engen
bahnen bewegt. Er hat sich in einem freieren Verhältnis zu seiner
1 Tabarl, Annales I, 1935.
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