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Die propheten legende
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der vögel, geben orakelsprüche, indem sie falsches und wahres
vermischen, denn sie führen zugleich in irrtum und irren selbst».1
Als die wahre gotteserkenntnis durch die geburt des
Heilandes in der weit erschien, war die dämonische
afteroffen-barung zu ende. Als der stern von Bethlehem erglänzte, wurde
alle magie aufgelöst, und alle fesseln der bosheit schwanden.2
Justinus erzählt, dass die dämonen im voraus wussten, dass
der söhn Gottes geboren werden sollte, und darum brachten
sie die märchen von verschiedenen göttersöhnen in schwang. Als
sie erfuhren, dass Christus von einer jungfrau würde geboren
werden, erdichteten sie, dass Danae von Zeus einen söhn
jungfräulich gebären würde.3
Die Verzweiflung und die düstern ahnungen der dämonen bei
Christi geburt schildert ein passus in dem sogenannten
religionsge-spräche am hofe der Sassaniden. In dem von Cyrus gegründeten
tempel Heras in der persischen hauptstadt hörte der priester eine
nacht, wie die götterbilder aufstanden und Hera oder Päge
beglückwünschten, weil sie von dem grossen Helios geliebt und
schwanger geworden sei. Es erschien über ihr ein strahlender stern, ein
blitzendes diadein wurde auf ihr haupt gesetzt, und alle
götterbilder fielen vor ihr nieder. Abends kam aber Dionys in den
tempel, traurig und ohne sein gewöhnliches gefolge von satyren,
und verkündigte, dass Päge nicht eine von den alten göttinnen sei,
sondern die mutter dessen, der die alten götter vernichten würde.
»Unsere ehre ist uns genommen, wir sind ohne herrlichkeit und
ohne festgaben. Ein einziger nimmt für sich die ehre von allen.»4
Für die Vorstellung von der Vernichtung der dämonischen
Offenbarungen und die vorhersagungen der ginn von der ankunft Muh
ammeds gab es also naheliegende jüdische und christliche Vorbilder,
was natürlich nicht ausschliesst, dass einzelheiten, wie z. b. der
mord-anschlag gegen den jungen Muhammed der Zarathustralegende
1 Cyprianus, De idolorum vanitate VII, Migne, Ser. lat. IV, 574:
»Et falluntur et fallunt»; vgl. S. 37:3i fa-agwajnäkum Hnnä kunnä
gäwinci und Jasna 32 (bei Lehmann a. a. o.): »Ihr betrüget die menschen,
wie ihr selbst betrogen worden seid».
2 Ignatius, Ad Ephes. 19: l—2 bei Bratke, Das religionsgespräch am
hofe der Sassauiden, Texte und untersuch, z. altchristl. lit., n. f. IV: 2, 179.
3 Th. Trede, Wunderglauben im heidentum und in der alten kirche,
Gotha 1901, 179.
4 Bratke a. a. o. 11 ff.
163964. Ar eh. Or. Andrce. 3
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