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Andra?, Die person Muhainirieds
entlehnt sein könnten. Die Weissagungen der dämonen, die in
Offenbarungen an die lähin’e, männliche und weibliche, das ende
ihrer herrschaft bekunden, sind in der muslimischen legende
gewöhnlich mit der sendung des propheten in seinem vierzigsten
jähre verbunden.1 Auch bei heidnischen opferfesten liessen sich
stimmen hören, die den stürz der götter und die sendung des
propheten verkündeten.2 Ganz wie bei dem obenerwähnten
Vorgang im tempel Hera’s muss selbst auf den heidnischen
kult-stätten der nahende sieg der wahren religion zugestanden werden.
Schon das judentum hatte für seine propaganda im grössten
umfange das mittel ausgenutzt, durch erdichtete orakelsprüche,
briefe u. dgl. die götter und die weisen des heidentums die
Wahrheit der jüdischen religion anerkennen zu lassen.3 Die methode
entspricht zugleich der bekannten Stimmung der hellenistischen
weit: der neugier auf dem geistigen gebiete, durch die
erschliessun-gen des Weltverkehrs angeregt, die für das in zeit und räum
entfernte, für das exotische wie für das antiquarische ein lebhaftes
interesse bekundete. Auch das Christentum hat nicht unterlassen,
das bewusstsein von seiner universalen bestimmung in derselben
form auszusprechen, indem es in prophezeiungen und
orakel-sprüchen von dem siegreichen einzug der neuen religion das
heidentum seine eigene unterlegenheit gestehen liess. Selbst
Za-rathustra musste prophezeiungen von der sendung Christi liefern.
Die muslimische legende hat den weissagungsbeweis womöglich
noch ausgiebiger ausgenutzt. Dazu gab es ja noch einen
bestimmten anlass. Die schriftvölker mussten nach der koranischen
lehre Muhammed erkannt haben; es galt beweise dafür zu liefern,
dass sie es wirklich getan haben. Die aufgabe ist redlich erfüllt
worden. Christliche mönche (Baliirä, Nestor)4 und jüdische
rab-biner haben von ihm geweissagt oder ihn als den verheissenen
propheten erkannt5; die juden zu Medina sahen seinen stern in
der nacht, als er geboren wurde und in der nacht als er prophet
wurde6; Salmän der perser erhielt, während seiner Wanderungen
um die wahre religion zu suchen, von einem ensiedler in Klein-
1 BH. I, 99, Ibn Sacd I: 1, 110 f.; eine ganze reihe bei "Abu Nu’ajm,
Daltfil al-nubuiviva 29 ff.
2 Vgl. Wellhausen, Reste arabischen heidentums 53 ff.
3 Sibyllinen, die Schriften des Hystaspes, Pseudohekatseus, Aristeas
u. s. w. Schürer, Gesch. d. jüd. Volkes II, 789 ff.
4 Vgl. Caetani, Annali dell’ Islam I, 160.
5 Ibn Sa’d I: 1, 83, 90, 103 ff., Sifä’ II, 303 ff.
6 Ibn Scfd I: 1, 104.
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