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Die propheten legende
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denn eine bitte an deinen herrn? Er sagte: Bitte, dass er mich
meinen flügel auf die brücke für deine gemeinde ausbreiten lasse,
damit sie darüber passieren können. Dann wurde ich in das licht
hineingeworfen, und ich drang durch siebzig tausend vorhänge,
von welchen keiner dem anderen ähnlich war. Und die fühlung
mit jedem wesen, engein wie menschen, wurde mir abgeschnitten,
so dass ich die furcht vor der einsamkeit empfand. Da rief mich
jemand mit der stimme JAbü Bekr’s: Bleibe, siehe dein Herr betet.
Ich dachte bei mir selbst: ist mir wohl5Abu Bekr vorangegangen?
Da hörte ich den Hohen, den Höchsten rufen: Nahe, du bester der
geschöpfe, nahe, o "Ahmecl, nahe, o Muhammed, damit der freund
sich nähere. Und es nahte mir der Herr, bis ich war, wie es
im Koran (S. 53: 8—9) heisst: Er nahte und senkte sich herab,
bis er in der nähe von zwei bogenlängen kam oder noch näher.
Und mein Herr stellte mir eine frage, ich vermochte aber nicht
zu antworten. Da legte er seine hand zwischen meine schultern:
— [das ist gesagt] ohne eine aussage über das wie und ohne
räumliche begrenzung (bilä talcjif iva-lä tahdid) — und ich fühlte ihre
kühle bis in meine brustwarzen. Und er offenbarte mir1 das
wissen der früheren und der späteren. Und er lehrte mich ein
wissen, das er mich verbergen hiess, weil kein anderer als ich es
zu ertragen vermag. Er lehrte mich ferner den Koran, so dass
mich Gabriel nur noch daran zu erinnern brauchte. Er lehrte
mich auch ein wissen, das ich meiner gemeinde verkünden sollte.»
Muhammed bekam auch zu wissen, dass das gebet seines Herrn
darin bestehe, dass er sagt: Preis sei mir! Meine barmherzigkeit
geht meinem zorn voran. Gottes gebet ist eine barmherzigkeit
für den propheten und seine gemeinde. Die stimme ’Abu Beierns
war die eines engels, den Gott in der gestalt des freundes
geschaffen hatte, aus lauter güte gegen Muhammed. Die bitte
Gabriels, sagt Allah, will ich erhören, aber nur für denjenigen,
der dich liebt oder dein genösse ist.2
Die schon im Koran belegte Vorstellung, dass die wohnung
Gottes durch einen Vorhang (talm. pargöd) von derjenigen der
1 "auratarii ’liess mich erben’ ist die bezeichung für die mitteilung des
esoterischen wissens, das der murid von dem sejhe erbt. Später wird es
verstanden von der Überführung des wissens durch die mystisch-persönliche
beziehung zwischen beiden. Offenbar ist aber der ausdruck ursprünglich in
sl’tischen kreisen geprägt worden. Der ’imäm erbt das wissen seiner
Vorgänger gleichzeitig mit der ’imäm-würde.
2 Mawäliib VI, 107—109.
163964. Arch. Or. Andrce. 5
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