Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Die prophetenlegende
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Audrse, Die person Mubammede
gerechten geschieden sei, ist bekanntlich jüdischer provenienz.
Unsere erzählnng erinnert an den talmudischen glauben auch darin,
dass sie den engel hinter Muhammed auf dem wege zur nähe Gottes
zurückbleiben lässt. Nach dem talmud kommen die gerechten
bis an den Vorhang, den sie hier freilich nicht passieren dürfen,
und liöreu die worte Gottes; die engel aber müssen erst die
gerechten darüber fragen.1 Der Gott, der seine gebete verrichtet,
gehört auch demselben vorstellungskreis an.2
Aus derselben quelle teilt Qastalläni auch die folgende
er-zählung mit. Von engein begleitet passiert Muhammed durch
siebzig vorhänge, jeder von ihnen hatte den durchmesser einer
reise von fünfhundert jähren — so veranschaulicht sich die
volks-phantasie Gottes transzendenz. Dann kam er an den thron. »Da
nahte mir Gott mit seiner kraft, seiner stärke und seiner ganzen
gnade dort bei dem throne, und ich sah was zungen nicht
aussprechen können. Und ich bat meinen Herrn, dass er mir mit
festigkeit begnaden wolle, damit er mir seine gnade voll erweisen
könne. Da fiel ein tropfen von dem throne herab und kam auf
meine zunge, und nie schmeckte ich etwas süsseres. Durch ihn
gab mir Allah das wissen der früheren und der späteren, und das
licht des thrones bedeckte meine äugen, so dass ich nichts sah
mit meinen äugen, sondern ich sah mit meinem herzen, ich sah
nach hinten wie nach vorne.»3
Das sind nun freilich die letzten blüten der art. Aber
schon bei Tabari4 begegnen wir einer ähnlichen form der legende:
»Ich sah, erzählt Muhammed, meinen Herrn in der schönsten
ge-stalt. Er fragte mich: Weisst du, worüber die höchste
Versammlung streitet? Ich antwortete: Nein, o Herr. Da legt er seme
hand zwischen meine schultern, und ich spürte ihre kühle bis
in meine brustwarzen, und ich wusste, was im himmel und auf
erden ist. Ich sagte zu ihm: Herr, du hast5Ibrahim zum freund
genommen und hast mit Müsä gesprochen. [Was willst du denn
für mich tun?] Er antwortete: Habe ich nicht deine brüst
erweitert und deine last abgeworfen? Und er offenbarte mir
ge-heimnisse, die ich auch nicht mitteilen darf. Es heisst: das herz
hat ihn nicht belogen, d. i. er schuf das licht meines blickes in
meinem herzen, so dass ich ihn mit dem herzen sah».5
1 Weber, Jüdische theologie 1 63. 2 Vgl. Berachot 7 a.
3 Mawähib VI, 109 — 110. 4 Tafsir XXVII, 26.
5 Als ein traumgesicht des propheten wird die tradition schon in Ahmeds
Musnad erzählt: Goldziher, Vorlesungen über den Islam 124.
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