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Die propheten legende
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worte zurückweisen? Er antwortete mit den worten des propheten:
Ich sah meinen Herrn. Seine worte sind grösser als die ihrigen.»1
Al-Naqqäs (gest. 351) erzählt, dass Ibn Hanbai gelehrt habe: »Meine
ansieht is nach dem hadit des Ibn cAbbäs: Mit seinem auge. Er sah
ihn, er sah ihn, rief er, bis ihm der atem ausging.» Dagegen steht nun
die nackte bestreitung. Nach anderen hat nämlich Ihn Hanbai
gesagt: »Er sah ihn mit seinem herzen,» und er scheute sich (gabana)
vor der ansieht, dass jemand Gott in der weit mit seinen äugen
schauen könne.2 Und Ibn Qajjim tadelt in al-Hudä diejenigen,
die da meinen, dass Muhammed seinen Herrn mit dem auge
gesehen habe. 5Ahmed sei für eine solche anschauung keine
auto-rität, denn einmal sagt er unbestimmt: »er sah ihn,» ein zweites mal
sagt er: »er sah ihn mit seinen herzen.» Einige spätere theologen
erzählen von ihm: »Er sah ihn mit seinen äugen, das ist aber eine
explikation (tasrlf) der erzähler.»3 Mit der letzten behauptung
mag Ihn Qajjim im recht sein, aber es fragt sich, ob nicht diese
tasrif doch die wirkliche meinung Ibn Hanbais treffe. Ein tahvll
wie »mit seinem herzen» wäre jedenfalls bei seiner ganzen
anschauung höchst befremdend. Ibn Qajjim selbst ist offenbar in
dieser frage anderer meinung gewesen als sein meister Ihn
Taj-mijja, der — obgleich er die Volksmärchen als lügen verwirft,
die Muhammed seinen Herrn hier oder dort in der umgegend
von Mekka schauen lassen und keinen anstoss daran nehmen
Gott auf der erde wandelnd darzustellen (»wenn sie einen grünen
flecken sehen, sagen sie: das ist der platz, wo sein fuss getreten
hat»4) — doch als die meinung »der meisten sunnagelehrten» behauptet,
dass Muhammed bei der himmelfahrt Gott gesehen habe, und
die tradition "Ä’isa’s scharf angreift.5
Jedenfalls sind es nicht nur die mu’taziliten, die eine
ablehnende haltung in dieser frage eingenommen haben. Es gibt
eine stattliche reihe von exegeten der älteren zeit schon, die
derselben meinung gewesen zu sein scheinen.6 Das ist auch aus
dem umstand ersichtlich, dass man oft ausdrücklich erklärt, die
bestreitung gelte nicht die »visio beatitica» im jenseits, gegen
1 Mawähib VI, 138. 2 Sifä* I, 159.
3 Mawähib a. a. o.
4 In dieser form hat der islamische Volksglaube die alte semitische
Vorstellung von dem »lande Baals» aufbewahrt.
5 Ibn Tajmijja, Al-wasijja al-kubrä, Rasa’il I, 280.
6 Goldziher, Islam fordom och nu, studier i korantolkningens
his-toria 63
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