- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Die propheten legende

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und seiner intuition (basira); andere: er sah ihn mit seinem auge;
aber alle sagen die Wahrheit, denn sie erzählen was sie
vernommen haben».1 Wir haben bisher den einen aspekt der mystik
in ihrer auffassung von den offenbarungsträgern betrachtet: das
selbstbewusstsein des geistig erfahrenen, der es wagt, die
prophetischen erlebnisse für sich zu reklamieren und auf die
ge-heimnisse der eigenen seele zu deuten, dieses vertrauliche
sich-eins-fühlen mit dem propheten, das den orthodoxen stets als
eine unerträgliche arroganz vorkam, obgleich es die süfi’s selbst
natürlich als alles eher als eine herabsetznng des propheten
gemeint haben. Dies ist nun aber nur die eine seite. Die mystik
hat sich aus den banden der kirchlichen angehörigkeit innerlich
frei gerungen, ihre gesellschaft ist die der freien persönlichen
beziehungen geistesverwandter seelen. Statt des toten
buch-stabens des gesetzes hat der süfl den lebendigen lehrer, der aus
dem ungeschriebenen buche seines innenlebens die mystischen
Wahrheiten schöpft. In dieser richtung hat, wie wir im
folgenden zeigen werden, die person des propheten eine ganz
neue bedeutung erhalten, und eben die mystiker haben, seine
würde ins unermessliche erhöht. Diese tendenz, den obersten
seelenführer aller mystiker fast ins göttliche zu erheben, tritt
auch in den süfischen ausführungen über die himmelfahrtlegende
hervor. Die mystischen ausmalungen derselben lassen alles
andere dieser art verblassen.

Es kommt im leben des adepten ein augenblick, wTo er des
Unterrichtes seines meisters nicht mehr bedarf, sondern als geistig
reif der weihe würdig erklärt wird, um dann vielleicht selbst
als sejh andere zu leiten. So hat auch der prophet nicht sein
ganzes leben hindurch unter der geistigen führung Gabriels stehen
können. Auch er hat die weihe der Vollendung, und zwar in
dem micräg erhalten. Es hat jemand gesagt, dass das subjekt
in »er stand aufrecht» (istaivä) Muhammed sei. Die Unterweisung
(taclim) Gabriels geschah nämlich vor seinem »auörechtstehen» und
seiner Vollendung. Als aber seine spekulativen und
intellektuellen seelenkräfte vollendet waren, kam er in den höchsten
horizont, d. h. in den höchsten der menschlichen grade. Dann
»näherte er sich» seiner gemeinde und »senkte sich herab», d. h.
ez zeigte sich gütig gegen sie, indem er sagte: »Ich bin nur ein

1 Maivähib VI, 137.

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