Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Die wunder des propheten in der theologie
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Andra?, Die person Muhainirieds
noch weniger mit einer sekte1, sondern mit einer geistesrichtung
zu tun, die man zwar als eine rationalistische bezeichnen kann,
die aber zuweilen in ihrer abweichung von der orthodoxie
nicht weiter geht, als dass man es sogar als sehr fraglich
bezeichnen muss, ob man einen muctaziliten ohne weiteres einen
liberalen theologen nennen dürfe.2 Bei einigen ist indessen die
negative haltung gegenüber der offenbarten religion eine nicht
zu bestreitende tatsache. Zu den avancierten freidenkern zählte,
falls wir Ihn Tähir al-Bagdädi glauben dürfen, al-Nazzäm.
»Er bewunderte die ansieht der barähima, die das prophetentum
verneinen,3 obgleich er dies nicht offen zu bekennen wagte aus
furcht vor dem schwert. Er verneinte die wunder des propheten,
so wie sie erzählt worden sind, wie die mondspaltung, das preisen
des kieses in der hand des propheten, das hervorspritzen des
wassers zwischen seinen fingern, damit er durch Verneinung der
prophetischen wunder zur Verneinung des prophetentums
Muhammeds gelange, indem er die beweise dafür hinfällig machte.»4
Indessen »die meisten seihen vder mu’tazila» erklärten diesen
Nazzäm für einen ungläubigen, und wie wenig seine haltung
für die muctaziliten überhaupt kennzeichnend ist, kann man
daraus ersehen, dass ein muctazilite ®Abdallah b. *Abi \Allan
(gest. 409) in einem werke über die Vorzüge des propheten 1,000
wunder zusammengestellt hat, die Muhammed verrichtet haben
soll.5 Al-&ubbä’i hat sogar wunder wie das preisen des kieses,
das seufzen des palmstamm es und das reden des gebratenen
schafes anerkannt. Zwar machte er dabei die Verwahrung, dass
reden nur bei einem lebendigen wesen möglich sei, das für diesen
zweck so adaptiert werde, wie die wirklich redenden, und
erklärt deshalb, Gott habe diesen toten dingen leben geschenkt,
ihnen einen mund ausgebohrt und ein sprachorgan gegeben.
Al-’As’arl und al-Bäqilläni glaubten, dass Gott rede und sprachlaute
in den toten dingen auch ohne jegliche Veränderung ihrer
sonstigen eigenschaften schaffen könne. Jenen versuch das wunder
1 Goldziher, Vorlesungen 200.
2 Strothmann, Die literatur der zaiditen, Islam 1911, 60.
3 Die indische religion ist den muslimen besonders dadurch
aufgefallen, dass sie das prophetentum nicht kennt. Vgl. auch Ibn IlaZM I, 69,
Sahrastäni I, 59.
4 Kitäb al-Farq 114; er erklärte cAbdallah b. Massud für einen
lüguer in seiner erzählung von der mondspaltung. Sahrastäni I, 59.
5 Goldziher, Aus d. theol. des Fahr al-din, Islam 1912, 235 n. 6.
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