- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Die wunder des propheten in der theologie

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Andra?, Die person Muhainirieds

mal wendet er sich direkt gegen al-Bäqilläni, indem er zugleich
dessen lehren in einer weise darstellt, die die Vermutung
nahebringt, er habe sich im interesse der polemik gewisser
Übertreibungen schuldig gemacht. »Ich habe,» versichert er, »von
Muhammed b. al-Tajjib al-Bäqilläni gesehen, dass der zauberer
wirklich auf dem wasser gehen und einen menschen in einen
esel verwandeln könne, und dass dergleichen auch für die frommen
als haräma geschehe, und dass es keinen andern unterschied gebe
zwischen den zeichen des propheten, den mirakeln der begnadigten
frommen und den künsten der zauberer als die ausforderung.»1
Es ist wohl nur die behauptung, die prophetischen wunder seien
den künsten der zauberer zum verhängnisvollen verwechseln
ähnlich, die diese harte beschuldigung hervorgerufen hat.2

Wenn die ansieht von der Unsicherheit der geschichtlichen
bezeugung der wunder, von ihrer zeitlich und räumlich begrenzten
Wirkung und von der unzulänglichheit des wunderbeweises im
allgemeinen bei al-Bäqilläni auf mu’tazilitischen einfluss
zurückzuführen ist, so bedeutet aber andererseits seine haltung
ge-wissermassen eine restauratio fidei, ein zurückgehen auf die im
Koran ausgesprochene grundanschauung des Islams. Mit vollem
recht beruft er sich auf den propheten selbst, der das
wunderwirken grundsätzlich abgelehnt hat. Dass die Opposition gegen
den wunderbeweis als eine rückkehr an die Ursprünge des Islams
aufzufassen ist, geht auch daraus hervor, dass unter den alten
härigiten die ’ibädijja gelehrt hat, dass Gott einen propheten
auch ohne bestätigende wunder senden könne, und dass man
doch verplichtet sei ihm zu folgen.3

1 lbn Hazm V, 2.

2 Hat al-Bäqilläni wirklich an die macht des Zauberers geglaubt, so
hat er sich wohl wenigstens an eine der, dem antiken menschen
»natürlichen», erklärungen der Zauberei gehalten. Die Zauberkünste können durch
talismane, die die aktiven, schöpferischen himmlischen kräfte und das
aufnehmende irdische material zusammenführen und unter richtige beachtung
sämtlicher bedingungen, die entstehung der beabsichtigten Wirkungen
vollziehen. Oder der thaumaturg kennt besondere geheimnisvolle
eigen-schaften der materie, wie magnetismus und dgl., oder er besitzt ein
astrologisches wissen von der zukunft — so al-"Igi 190 f. Von denselben
kabbalistischen anschauungen heraus haben auch die mittelalterlichen theologen
die afterwunder der dämonen als »vi naturae» gewirkt gedacht; aber die
natura sei »adjuta et confortata vel consita rebus convenientibus» — »in
miraculis dsemonum operatur virtus naturas multipliciter adjuta per naturas
alias — fiunt per quaedam arcana» u. s. w. Bonaventura a. a. o. 138.

3 Kitäb al-Farq 87, Salirastäni» I, 153. Auch die karrämiten,
bie denen wir altes und neues in wunderlicher mischung finden, haben ge-

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