- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Die unfehlbarkeit ('isma) des propheten

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Die unfehlbahrkeit den propheten

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vernünftiges wesen der sinnenweit in keinem Zeitpunkte jenes
daseins fähig ist», würden sie ihm aber nicht unbedingt
zugestimmt haben. Eher haben sie wie die moralisten der stoa
gemeint, dass die stufe der sittlichen Vollkommenheit auch
innerhalb dieses irdischen lebens erreicht werden könne, und zwar
nicht so selten wie es die lehre von dem vollendeten weisen, dem
vogel Phoenix der menschenweit, besagt.

Ein sittliches minimum prsestandi, die es ihm ermöglicht,
die belohnung nicht als gnade, sondern als recht zu empfangen,
kann also der mensch immer erfüllen, wenn er nur ehrlich will. Aber
die mu(taziliten sind tatsächlich weiter fortgeschritten. In ihrer
traditionskritik fanden wir, dass sie die musterfrommen, die
paradiesgenossen, als vor der lüge geschützt denken. »Die erde
hat immer eine zahl — sie sind die heiligen Gottes — die
geschützt sind und weder lügen noch schwere Sünden begehen
können.»1 Wenn es die frommen so weit bringen, wie viel mehr
die propheten! Es ist daher klar, dass in der multazilitischen
ethik der lehre von der völligen unschuld der propheten nichts
im wege steht, dass sie vielmehr einer forderung dieser ethik
entgegenkommt.

Damit sind wir aber noch nicht zum kern der
muctaziliti-schen ^’sma-lehre gelangt. Dieser muss vielmehr in dem begriffe
der maslaha gesucht werden. Das ist wieder eines jener
charakteristischen postulate: Gott muss, vor allem in bezug auf die
Sittlichkeit, nach dem prinzip des zweckmässigen, »der Wohlfahrt»
handeln. Es darf durchaus nicht dem moralischen handeln der
menschen steine in den weg wälzen. Die theologische lehre von
der Sündenfreiheit der propheten trägt im ganzen so auffallend
den Stempel dieses echt muctazilitischen begriffes, das wir
sicherlich berechtigt sind anzunehmen, dass erst in ihren kreisen die
lehre von der Hsma ihre eigentümliche ausprägung und
begren-zung gefunden habe. Das aus verschiedenen motiven: dem
unklaren gefühl, dass die religiöse autorität auch eine sittliche
sein müsse, dem bedürfnis eines konkreten musterbildes der
Sittlichkeit, geleitete bestreben, die propheten zu makellosen heiligen
zu machen, haben die muctaziliten in prinzipieller weise
fortgebildet. AVenn Gott durch einen propheten seinen willen kund

1 Goldziher, Der Islam 1912, 238. Vgl. »Es gibt niemals weniger
als 36 gerechte auf der weit, die dem antlitz der schechina in jeder zeit
begegnen.» Sanhedr. 97 b.

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