Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Die person des propheten und die Sunna - B. Der prophet als vorbild des sittlichen lebens
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Andrae, Die person Miiharnmeds
u. dgl. Gewiss, es gibt einen unterschied, der auch hervorgehoben
wird. Die eigenschaften des menschen sind teils »notwendig»
(darüri), weltlich (dunjawi), von der naturanlage ((jibilla) und
der notwendigkeit des irdischen lebens bedingt, teils erworben
(jmuktasab), geistig (dini). Wer die letzteren besitzt, wird mit
recht gelobt und kommt Gott nahe. Einige gehören
ausschliesslich einer diesen arten, andere sind aus beiden gemischt.1 Auch
die philosophische ethik des Islams, von der sich Qädi lIjäd auch
sonst beeinflusst zeigt,2 bemüht sich, den unterschied zwischen
der angeborenen ausrüstung und die durch sittlichen kämpf
errungene Vollkommenheit hervorzuheben. Der Charakter (hulq) des
menschen, erklärt Ihn Miskawajh, ist der zustand vermöge dessen er
seine handlungen ohne reflexion und nachdenken ausführen kann.
Er ist. sagt man, teils angeboren, teils entsteht er durch gewohnheit
und übung. Darum streitet man über diese frage; einige meinen,
der Charakter sei gar nicht angeboren; andere wieder, er sei ganz
angeboren und könne nicht verändert werden. Wir meinen, dass der
mensch von natur aus für einen bestimmten charakter disponiert
ist; diese disposition kann aber verändert werden durch erziehung
und vermahnung entweder schnell oder langsam. Es gibt also
keinen angeborenen charakter, der nicht verändert werden könne.
Wo bliebe sonst der nutzen und die notwendigkeit der menschlichen
erziehung und des göttlichen gesetzes, das ja doch eben auf die
erziehung der menschen abgesehen ist. Was aber verändert werden
kann gehört nicht der natur; schluss: kein charakter ist ganz von
der natur (taV) bestimmt.3 Diese meinung des Ihn Miskawajh,
die sich an Aristoteles anschliesst, teilt auch, so weit es einem
orthodoxen möglich ist, Qcidi cIjäd. Einige menschen besitzen von
natur aus gute moralische eigenschaften, andere erwerben sie.
Und doch findet sich ohne zweifei ein quantum satis (sucba)
davon in ihrer anlage.4 Indessen wagt er diesen Standpunkt im
betreff des propheten nicht ganz aufrecht zu erhalten. Dem
propheten waren diese guten eigenschaften in seiner natürlichen
konstitution anerschaffen (er war magbül calajhä fi *asli hilqatihi).
Seine ursprüngliche natur (*awivalu fitratihi) wurde ihm nicht
zu teil durch erwerb oder übung, sondern durch göttliche frei-
1 Sifä’ 1, 46.
2 Er kennt sowohl die platonische bestimmung der Sittlichkeit als
harmonisches gleichgewicht der seelischen kräfte (al-Ütidäl fi quwä-i-nafs) als
die aristotelische jLtSGÖTT]g, Stfä1 I, 74.
3 Tahdib al-’ahläq 13—14. 4 Siß’ I, 47.
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