Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Die person des propheten und die Sunna - B. Der prophet als vorbild des sittlichen lebens
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Die person des propheten und die fröramigkeit
207
gebigkeit und besondere göttliche ausrüstung .... »So folgen
Gottes gaben einander und die lichter der erkenntnis gehen in
dem herzen auf, so dass die propheten das ziel erreichen und
durch die erwählung für das prophetentum die höchste stufe
jener edlen eigenschaften erlangen, ohne sie erst durch eigene
übung und praktik erwerben zu brauchen (düna mumärasa iva-lä
rijäda). Wir sehen aber, dass anderen als den propheten einige
dieser eigenschaften, nicht alle, angeboren sind; die erwerbung
der übrigen wird ihnen dann leicht durch die göttliche Vorsehung
(cinäja).1» Also, mag auch die durch sittliches streben errungene
tugend bei anderen noch so lobenswert sein, bei den propheten,
denen nur die höchste moralische Vollkommenheit ansteht, wagt
man es nicht, sich auf die erworbene tugend zu verlassen. Zu der
gleichen Vollendung wie die von Gott in der natur anerschaffene
kommt sie nicht. »Ich bin nicht, sagt der prophet, von den
mnta-kallifin, (von den rbeladenen’, die unter dem zwang des gesetzes oder
der pflicht stehen) in den eigenschaften, die ich euch zeige, denn
wer unter dem zwang steht, der hält es nicht lange aus, sondern
kehrt zu seiner ursprünglichen natur zurück.»2 Selbst Mäwardi,
der als mu’tazilite3 sich bemüht die Sittlichkeit als die eigenste
tat des menschen darzustellen und ausdrücklich erklärt, dass es
nicht hinreiche, wenn der mensch von natur aus einen guten
charakter besitze, er müsse durch erziehung und erfahrung
entwickelt und befestigt werden, »denn wer den ttidib vernachlässigt,
indem er alles auf die Vernunft setzt und meint, dass er durch
die natur zum guten geleitet werde, der gelangt niemals zu der
reife der selbständigen sittlichen entscheidung, zur autonomie,
cfdamahu al-tafwid dar ah, al-mugtahidin),»4 fällt gelegentlich in
dieselbe betrachtungsweise zurück. Zur muruwiva gehört, so sagt
er, die ungesuchte »edelheit der seele» (saraf al-nafs). Wer nun
dieselbe an sich reissen (salaba) will, ohne eine dazu gebildete und
passende seele zu besitzen, dem misslingt es. »Er ist wie ein blinder,
der das schreiben lernen will, ein stummer, der redner zu werden
hofft. Alle seine anstrengung mehrt nur sein Unvermögen, all
sein suchen seine armut.»5
Es bleibt also gern für die muslimische auffassung die tugend
in ihrer höchsten form eigentlich eine gäbe der göttlichen vor-
1 Sifä’ I, 75, 77. 2 Mafätih VIII, 262.
3 Jäqüt V, 407.
4 Kitäb ’adab al-dunjä wa-l-din 214.
5 Ib. 302.
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