- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Die person des propheten und die Sunna - B. Der prophet als vorbild des sittlichen lebens

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212

Andrae, Die person Miiharnmeds

besser sich von dem unwissenden abzuwenden als ihm gleich zu
werden.»1

Die muruwwa ist also das sittenideal des edlen geselligen
Verkehrs geworden; die fügenden, die ferner zu ihr gerechnet
werden, sind solche, die zur ausbildung und befestigung
freundschaftlicher beziehungen unter menschen, die im geistigen und
gesellschaftlichen Umgang zusammenleben wollen, besonders
geeignet sind: aufrichtigkeit, treue im einhalten des Versprechens
und im bewahren anvertrauter geheiinnisse.2 Das wohltun, die
milde, die nachsicht in der behauptung seiner rechte3 sind nicht
aus der religiösen barmherzigkeit geflossen, es sind vielmehr
forderungen der Urbanität, die dem gebildeten manne geziemt.
Diese muruwiva ist das ethische komplement des ’adabs, der feinen
sitte, der edlen Umgangsformen, wie sie sich in der blütezeit der
arabischen kultur ausgebildet haben, und des zirf s, der eleganz,
des guten geschmacks.

Auch dieses sittenideal findet in dem gesandten Gottes ihre
Verkörperung. Wir vermissen nicht in der aufzählung der
tugenden des propheten bei Qädi cIjäd einen besonderen paragraphen
über »seine redlichkeit in der erfüllung seiner Verpflichtungen,
treue im einhalten des Versprechens und güte gegen die seinigen».4
Auch seine milde und nachsicht tragen oft die züge jener
vornehmen Selbstbeherrschung des »edlen». Auch gute lebensart,
*adab, liebenswürdiges Verständnis für die menschen in ihrer
Verschiedenheit ist ebenfalls ein titel seiner Vollkommenheit/’
Hier hat man gewiss ohne aus allzu trüben quellen schöpfen zu
brauchen die nötigen belege aus der geschichte aufstellen können,
denn wir haben alle Ursache anzunehmen, dass Muhammed
wirklich die kunst herzen zu gewinnen im seltenen grade
verstanden habe.

Dass auch die züge dieses idealbildes, die besonders der
reli-ligiösen ethik angehören: barmherzigkeit, güte, mitleid, geduld
im leiden u. s. w. eine entwicklung durchgemacht haben, darf nicht
verschwiegen werden. Diese fortbildung wird uns aber deutlicher

1 Ib. 235—37. Es fehlen aber nicht ganz erinnerungen an die pflicht
der »barmherzigkeit gegen die unwissenden», was uns wieder an die ethik
Senecas erinnert.

2 Kitäb al-Muwassä 33—37, Mäwardl 304, 307.

3 Mäwardl 330, 321, 328.

4 Sifä’ I, 98. 5 Sifä" T, 91.

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