- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Die person des propheten und die Sunna - B. Der prophet als vorbild des sittlichen lebens

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Die person des propheten und die fröramigkeit

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entgegentreten, wenn wir den charakter des propheten, so ansehen
wie ihn die süfische frömmigkeit zu verehren liebte.

Die sunna als ritualistische regelung des lebens ist für den
wahren mystiker immer im gründe bedeutungslos geblieben.
Wenn in der religion alles auf das innerliche Verhältnis der seele
zu ihrem Gott ankommt, was sollen denn diese äusserlichen werke
anders, als das herz von dem wahren gehorsam ablenken, die
reine innerlichkeit verschleiern? Soll der im geiste
freigewordene wieder unter das gesetz geknechtet werden! Wenn wir
trotzdem finden, dass sich auch die süfl’s im allgemeinen
gescheut haben, in offene Opposition gegen die sunna zu treten, so
ist dies meistens von der notwendigkeit bedingt das Verständnis
mit der offiziellen religion aufrecht zu erhalten, und es entspricht
der tendenz zu immer weitgehenderer religiöser uniformierung,
die dem niedergang des Islam kennzeichnet, dass die sunnatreue
später die fast ausnahmslose haltung auch der süfl’s wird. Man
fühlt sich verpflichtet, wie der biograph des marockanischen
heiligen 1AbdaTaziz al-Dabbäy, mit einer gewissen ängstlichkeit zu
versichern, dass der sejh nicht aufgehört habe die sunnaleute
zu loben, seine übergrosse liebe zu ihnen zu bezeugen und Gott
zu beten, dass er in ihrem glauben sterben möge.1 Aber unter
den früheren süfl’s sind es viele, die sich wie etwa al-Niffäri
ganz entschlossen darüber hinwegsetzen, ob ihr verhalten dem
äusseren gesetz angemessen sei oder nicht.2 Besonders
rücksichtlos geht man gegen das studium des prophetischen had’it vor.
Das schriftgelehrtentum mit ihrem protzigen wissenstolz ist den
süfl’s besonders zuwider gewesen. Die drei grossen gefahren
des adepten sind die ehe, das aufzeichnen von hadit und
freun-schaftlicher Umgang mit dem gegner.3 Als 5Abü-l-Hasan
al-Nagräni alst student der Fachwissenschaft in Bagdad durch die
predigt des ’Ibrahim al-Hawwäs ergriffen wird, bekundigt sich
seine bekehrung eben darin, dass er sich von seinen zu zwei
kamellasten aufgehenden büchern trennt.4 »Die haarspalterei
(tadqiq) in dem, was über das gebot (al-fard) geht, wie das
hadit-studium zu unsrer zeit und das lesen des Korans nach den sieben
lesarten, damit sucht man diese weit, nicht die künftige».5

1 ’Ahmed b. al-Mubärak, Äl-Hbrlz 14.

2 Nicholson, The mystics of Islam 73.

3 Lawäqih al-anwär I, 117. 4 Ib. I, 129.

5 Ib. I, 176.

163964. Arch. Or. Andrea.

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