- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
219

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Die person des propheten und die Sunna - B. Der prophet als vorbild des sittlichen lebens

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Die person des propheten und die fröramigkeit

219

Es kam einmal zn dem heiligen Makarios ein mann, der
als inönch Christus dienen wollte. Makarios sandte ihn auf
einen friedhof und befahl ihm, zuerst aus allen kräften auf die
toten zu schimpfen und sie dann ebenso masslos zu loben. Aber
die toten blieben still und antworteten nichts, weder auf
Schmähungen noch auf lobreden. Da sagte Makarios: So sollst auch du
sein, denn so sind Christus, die propheten und die apostel
gewesen. Obgleich sie mit Schmähungen überhäuft wurden, haben
sie immer unerschütterlich an der demut und der geduld
festgehalten, und ebensowenig haben sie sich von den lobreden der
menschen betrügen lassen.1 So wird auch dem süfischen murid
eingeschärft, dass er sich über die ansichten der weltmenschen
von seiner person mit starrer gleichgültigkeit hinwegsetzen soll.
Der fromme soll sich freuen, wenn er sich die Verachtung der
menschen zuzieht. Nur dreimal habe ich mich gefreut, sagte
’Ibrahim b. ’Adliarn. Einmal fuhr ich auf der see. Da war ein
lustiger geselle auf dem schiffe, der mich in die haare griff und
darin herumzauste indem er sagte: "wir haben einen wildesei
im türkenlande gefangen. Ich freute mich, weil keiner auf dem
schiffe in seinen äugen so verächtlich war wie ich. Ein anderes
mal lag ich krank in einer moschee. Der mu’eddin kam auf mich
zu und schrie: heraus! Da ich nicht zu gehen vermochte, fasste
er mich am fuss und schleppte mich hinaus. Das dritte mal
war in Syrien. Ich trug einen mantel aus feil, und ich
vermochte nicht die lause von den löchern zu unterscheiden, sie
waren beide so zahlreich. Das hat mich gefreut. Und ein
anderes mal sagte er: Niemals habe ich mich so gefreut, als einmal,
ein mensch auf mich zukam, als ich dasass, und sein wasser auf
mich liess.2 Auch absichtlich durch lächerliche oder sogar
an-stössige handlungen haben sich einige süfi’s die Verachtung der
weltkinder zuziehen wollen,3 was übrigens noch bis in die
späteste zeit zu den unsympathischsten zügen des muslimischen
heiligenwesens gerechnet werden konnte.4

Dass die süfifrommen bei solchen anschauungen nicht die
bürgerliche ehre (al-gäh) zu den Vorzügen des propheten zählen

1 Macarii Alex. Vita, Migne, Ser. Gr. XXXIV, 60.

2 AI - Qusajri, Bisäla 92. Solches kommt bekanntlich auch in dem
christlichen mönchstum vor und ist besonders unter den franziskanern beliebt
geworden. Vgl. z. b. das leben des Fra Jacopone da Todi.

3 Goldziher, Vorlesungen 169.

4 Lane, Manuers and customs of the modern Egyptians 234.

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