- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Die person des propheten und die Sunna - B. Der prophet als vorbild des sittlichen lebens

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Andrae, Die person Miiharnmeds

Verschleierung nötigen kleidungsstücke besass und zudem von
hunger ganz entschöpf’t war. Es weinte der gesandte Gottes und
sprach: Sei nicht betrübt, o meine tochter; seit drei tagen habe
ich keine speise genossen, und ich bin doch mehr geehrt bei
Gott als du. Hätte ich meinen Herrn gebeten, wahrlich, er würde
mich gespeist haben. Ich habe aber die künftige weit erwählt.
Dann klopfte er sie auf die schulter und sprach: Heil dir, herrin
der weiber im paradiese!1 »Der herr der menschen», der durch sein
gebet die Schatzkammer des himmels zu eröffnen vermag, die
»strahlende jungfrau»2 beide in armut darbend, welche tiefe der
selbstentsa^ung; der gedanke der kenose in der Umschreibung
der muslimischen theologie.

Der zweite aspekt dieser heiligen armut ist das unbegrenzte
vertrauen zu der göttlichen Vorsehung. »Der arme» wirft sich
mit grenzenloser Zuversicht ganz auf seinen Gott und wird von
ihm versorgt. *Abü Turäb al-NaMdbi sah einmal, als er in der
wüste von hunger befallen wurde, die ganze wüste voll speisen.
»So erging es ihm wie dem propheten, der von sich selbst sagte:
Ich bleibe stets bei meinem Herrn, er gibt mir essen und trinken.3
Ein anderer frommer freut sich, wenn er des morgens keine
nah-rung für sich und die seinigen hat, weil er da in dem gesandten
Gottes ein vorbild hat.4 ’Ahmed al-Rifäci sagt mit stolzer
Zuversicht zu seinen jüngern: So ihr zu mir kommt und nichts zu
essen findet, so bittet mich, dass ich Gott für euch anrufe; siehe,
da ist mir in dem gesandten Gottes ein vorbild (’uswa).5

Mit der armut des geistes hört die pflicht der demut
zusammen. Jene süti’s, die oft von fast wahnwitzigen Vorstellungen
ihrer geistigen grosse beherrscht sind, haben kaum eine tugend
so eifrig gepredigt wie die der demut; freilich ist es ja nur der
alte irdische mensch, der recht gedemütigt werden soll, und es
ist klar, dass in den masslosen Übertreibungen, in dem hange
zur religiösen Virtuosität, der dieser frömmigkeit so gefährlich
geworden ist, der geistige hochmut zuweilen ziemlich grell durch
die löcher des mantels durchschimmert. Es steckt auch ein
bischen buchstäblicher Wahrheit in der paradoxe Griinajd’s: die
demut der leute des tauhlä’s ist hochmut (takabbur).6

1 "Ihja* III, 237.

2 Al-batül al’Zahrti heisst Fätima auch in sunnitischen werken,
vgl. cAll al-Qärl II, 155.

3 Laiväqih al-anwär I, 137. 4 ’Ihjä* III, 232.

5 Lawäqih al-anwär I, 188. 6 *Ihjä* III, 301.

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