- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Die person des propheten und die fröramigkeit

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höchst auffallend, dass eine solche Vorstellung im Islam hat
aufkommen können und sogar eine Zeitlang eine offenbar nicht geringe
Verbreitung hat gewinnen können, da ja einerseits das sitzen auf
dem throne in dem gottesbegriff der orthodoxen zu den konstitutiven
attributen Allahs gerechnet wird, und der thron selbst fast den
charakter einer hypostase der göttlichen allmacht hat, und
andererseits die Vorstellung dem christlichen dogma von dem sitzen »ad
dextram patris» sehr nahe zu kommen scheint. Zu den namhaften
theologen, die diese erklärung gutgehiessen haben, zählte der
tradi-tionalist Abu Däivücl, der sogar äusserte, dass wer sie zurückweise,
verdächtig sei. Das volk an einigen orten huldigt ihr mit
begei-sterung. Ein strassenprediger trug in Bagdad diese Jehre vor,
und als Tabari entschieden gegen ihn auftrat, und an die tür
seines hauses schrieb: Gelobt sie Gott, der keinen mitsitzer auf
seinem throne hat, bewarf der aufgebrachte pöbel die tür mit
steinen.1 Ist die geschichte wahr, so hat es ein interesse zu erfahren,
dass Tabari offenbar aus dem schaden weis geworden ist. Sehr
diplomatisch behandelt er in seinem Tafslr die schwierige frage.
»Auch wenn dies (d.h. dass S. 17: 81 auf die fürbitte zu beziehen
sei) die richtige ansieht über die erklärung der wo*te ist, zufolge
der erzählungen, die wir von dem gesandten, den genossen und
den nachfolgern angeführt haben, so ist doch die Wahrheit der
ansieht MugäliicTs, dass Gott ihn auf dem throne sitzen lässt, nicht
zurückzuweisen, weder aus geschichtlichen noch aus spekulativen
gründen, (qaiil gajr madfit sihhatuhu lä min gihat habar lua-lä
nazar).» Geschichtlich möglich ist die ansieht, weil weder der
prophet, noch einer der genossen oder nachfolger diese ansieht für
ungereimt erklärt haben. Die spekulative möglichkeit wird
ausführlich bewiesen. In drei verschiedenen weisen kann man das
Verhältnis Gottes zu den dingen auffassen. Entweder ist Gott von den
dingen getrennt oder er ist weder von ihnen getrennt, noch steht
er mit ihnen in berührung. In diesen beiden fällen ist es einerlei,
ob Gott Muhammed auf dem throne oder auf der erde sitzen lässt,
er kommt auch auf dem throne Gott nicht räumlich näher. Die
dritte ansieht ist, dass Gott von dem dingen getrennt ist, ausser
von dem was er will, nämlich dem throne auf dem er sitzt, indem
wirkliche berührung dabei statt findet. Aber auch in diesem
falle kommt es auf eins heraus, ob Gott Muhammed auf dem throne
oder auf einem minbar von licht sitzen lässt. Denn das sitzen

1 Goldziher, Muhaminedanische Studien II, 168.

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