- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 1. Der offenbarungbegriff

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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus

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alledem, was über dem höchsten und unter dem untersten ist.1
Der ausfluss des göttlichen lichtes, der den mystiker erfüllt,
wird gewöhnlich als wissen bezeichnet. Aber tatsächlich ist es
dieselbe substanzielle göttlichkeit, die auch seine herrschaft über
die äussere weit begründet, die sich in den wundern zu erkennen
gibt: »Die wunder sind einwirkung des göttlichen lichtes auf das
herz des ivalVs von der quelle des all-lichts durch vermittelung
der göttlichen fajd.» Ganz wie bei dem pneumatiker der
my-sterienreligion kann der süfi diese göttliche natur nur dadurch
erlangen, dass er seine menschliche erst verliert: »dies erscheint
bei dem ivali, ohne mitwirkung seines willens (maca Caclam
ihti-järihi).»2 Es ist offenbar dieselbe mystische gnosis, die den
beiden Vorstellungen zu gründe liegt. Der ersten besten süfischen
ausfuhrung über die mcfrifa und den cilm wird man die
grund-wahrheit entnehmen können, dass das süfische wissen nichts mit
dem begrifflichen erfassen einer tatsache zu tun hat, dass es nicht
durch demonstration zu erlangen ist.3 Wie vorsichtig die süfi’s
sich gewöhnlich über das wissen der traditionalisten aussprechen,
so ist es ihnen doch im gründe selbstverständlich, dass »der wahre
murid das wissen der culamä’ nicht braucht», und dass »Gott, wenn
er dem murid gnädig ist, ihn von den qurrcC fern hält».4 Auch
hier gilt im vollsten umfange, dass der natürliche mensch nichts
von dem, was zum reiche Gottes gehört, versteht. »Es ist leichter
für die menschliche natur auf feuer zu gehen, als den weg der
gnosis zu folgen. Die Vervollkommnung des menschlichen wissens
ist Unwissenheit des göttlichen wissens.»5

Dieses wissen wird durch eine innere erfahrung erworben,
die nicht selten eben als inspiration bezeichnet wird, als 3itläc oder
ivasivasa,6 aber gewöhnlich als musähada, ’schauen’ (dea in der
hellenistischen mystik) bezeichnet wird. Dass diese gnosis den
mystiker vergöttlicht, ihm, wie lbn al-’Arabi sagt, nicht nur die
’ahläq (Charaktereigenschaften), sondern die sifät
(wesenseigen-schaften) Gottes verleiht, ist auch die lehre der süfi’s. Der
nähere beweis der interessanten Übereinstimmung zwischen der
süfischen mcfrifa und der gnosis in der christlichen mönchsmy-

1 Lawäqih al-^anivär I, 227; aussage von ’Ibrahim al-Dasüq.

2 Sattanaufi, Bahgat al-asrär 39.

3 Vgl. z. b. Kasf al-mahgüb 267—77.

4 Lawäqih al-’amvär I, 112; aussage al-Ganajd’s.

5 Kasf al-mahgüb 18.

6 Lawäqih al-’anivär I, 136, 158.

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