Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 2. Die präexistenz
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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus
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Es fällt auf, wie fast immer so wohl in si’itischen wie in
orthodoxen ausführungen über die präexistenz das vorweltliche
wesen des propheten als licht gedacht wird. Das licht
Muhammeds, oder Muhammeds und CAIVs, ist das zuerst erschaffene,
er ist licht aus dem göttlichten licht, die imame waren gestalten
aus licht u. s. w. Innerhalb der sunna handelt es sich dabei
um das licht Muhammeds, oder gelegentlich — eine bewTusste
Opposition — nehmen die beiden ersten kalifen den platz ’Ali’s
ein. Der gesandte hat gesagt: Gott bat mich von seinem licht
geschaffen, ’A bü Bekr von meinem licht und cUmar von 1Abu
Bekr’s licht und das licht meiner gemeinde von ’Umcir s licht.
lUmar ist eine leuchte für die bewohner des paradieses.1 Es ist
bekannt, wie ausserordentlich verbreitet die lichtvorstellungen
in der hellenistischen frömmigkeit sind. Im mysterienkultus
erscheint die gottheit als licht, im licht. Licht ist die gnosis,
licht ist göttliches wesen, licht werden heisst Gott werden, das
wort phos ist träger einer ganzen religiösen ideenweit, wo das
licht mehr oder weniger spiritualisiert als geist, gnosis, ausfluss
der gottheit, göttliches wesen auftritt. Wie G. Wetter
nachweist,2 hören diese Vorstellungen wohl ursprünglich mit den
astralen religionen zusammen und sind auf denselben wegen wie
diese vom osten her eingewandert. Wenn auch auf
hellenistischem gebiete das göttliche licht die seele eines jeden frommen
erfüllt — in sofern er das heil sucht, strebt er ja auch des lichtes
teilhaft zu werden — so gilt es doch in qualifizierter bedeutung
von den auf der erde erschienenen heilandsgestalten und noch
mehr von den überweltlichen wesen, die zwischen dem
unsichtbaren. gotte und der weit stehen, dass sie licht oder vom licht
sind. In Poimandres kommt der logos, der die weit ordnet, aus
der lichtfülle des nous.3 Aus dem licht und von den göttern
bin ich, sagt Mani; gesandten des lichts nennt er sich.4 Die
heilande der gnostiker sind lichtwesen: der söhn der Maria ist
bei den valentinianern cpög änö tov ävco %qiötov. Der ärdgconog,
der göttliche mensch bei den Naassenern, wird einfach (pojg
genannt;5 wie der logos das abbild Gottes ist, so ist das abbild des
1 Mizän al-iHidäl I, 66.
2 Phos, eine Untersuchung über hellenistische frömmigkeit, Upsala und
Leipzig 1915, 106—146.
3 R eitzenstein, Poimandres 36.
4 Wetter, Phos 115, 117.
0 Bousset, Kyrios Christos 210, n. 4.
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