- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
320

(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 2. Die präexistenz

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320 Andrae, Die person Muhammeds ’

logos das intelligible licht, sagt Philo (De mund. Op. § 8).
Lichtmensch heisst auch Adamas, der urmensch.1 Die rabbiner lehren,
dass die ausserordentliche Schönheit Adams darin bestanden habe,
dass er von dem göttlichen lichtglanz erfüllt war, den er freilich
bei dem sündenfall verloren hat.2

Demselben vorstellungskreise entstammt offenbar auch die
lehre von dem nur Muhammeds, das erstgeschaffene licht der
heiligen familie, die durch die sfa sich im Islam eingebürgert hat.

In einer besonderer form tritt diese anschauung hervor in der
lehre von der lichtsubstanz des propheten, die von Adam her
durch die ausgewählten ahnen Muhammeds sich bis auf ihre
endgültige erscheinung in ihm, wie es sunna meint, oder bis auf die
imame, wie slca lehrt, fortgepflanzt hat. Groldziher3 hat auf das
auffallend frühe auftreten dieser anschauung innerhalb der slca
(schon bei al-Kumajt, gest. 125) gewiesen. Der erste beleg, den
ich kenne — abgesehen von den andeutungen in der
geburtsiegende, z. b. bei Ihn Sa’d — im sunnitischen Islam, bietet
wieder ein süfi. Es ist der berühmte orthodoxe mystiker Sahl b.
cAbdallah al-Tustari (gest. 285), dessen tafslr Qädi cIjäd so
ausgiebig benutzt hat. Den lichtvers (S. 24: 35) deutet er auf das
licht Muhammeds: Die lampe in der nische ist ein gleichnis für
den nur Muhammeds, als er in den lenden [seiner ahnen]
niedergelegt war.4 Wir haben uns oben der Vermutung Söderbloms
angeschlossen, dass diese Vorstellung mit dem wandern der
herr-lichkeit, der hvarenah, Zarathustras, die sich unter den grossen
herrschern der vorzeit von geschlecht zu geschlecht vererbt
hatte, einen Zusammenhang habe. Ereilich tritt dieses wandernde
licht im Islam schon weit früher auf als zur zeit, wo die sica
besonders in Persien heimisch wurde. Möglicherweise hat schon
das Judentum die entlehnung der Vorstellung vermittelt. In
einer stelle des Bereschit rabba5 scheint sie mir vorzuliegen.
Es handelt sich um Judas gang zu Adullam: »Juda war
beschäftigt sich ein weib zu nehmen, und der Heilige war beschäftigt das
licht, das licht des königs Messias zu schaffen.» Dieses licht des
Messias aus dem stamme Juda sollte sich also von jetzt an unter
den geschlechtern vererben.

1 C. Schmidt, Koptisch gnostische Schriften 354.

2 Weber 215, 222.

3 Neuplatonische und gnostische elemente im hadlt. ZA. XXII, 328
—336.

4 SifcV I, 13. 5 Fol. 85, bei Weber 356.

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