Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 3. Die Logoslehre
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Andrae, Die person Muhammeds ’
die er als haqfiqa al-kullijja bezeichnet, scheint einerseits rein
formell als blosser begriff der göttlichen immanenz, andererseits
wird sie durch bilder gefasst, die zum teil an den reinen begriff
der materie bei den philosophen erinnern.1 Es dürfte hier die
bekannte süfische Vorstellung vom materiellen geist eingewirkt
haben, der als ein gism latif das ganze sein durchdringt, und
von den extremen süfi’s als unerschaffen betrachtet wTird. Über
den ursprung dieser Vorstellung wird gestritten. Horovitz, der
sie bei dem muctaziliten al-Nazzäm vorfand, dachte an die
materielle Vernunft stoas; Horten und neuerdings M. Hartmann2
wollen das indische Atman herbeiziehen. Ich finde die gründe
die für eine indische entlehnung angeführt worden sind nicht
überzeugend. Der satz der mutakallimün, dass der geist den
körper durchströme wie der saft das grüne holz, erinnert sehr
an den vergleich Zenos, dass das göttliche feuer die weit
durchdringt, wie der honig die wabe.3 Al-Gazäli bezeichnet ja die lehre
voip materiellen ruh als eine anschauung der ärzte. Wie man
weisst, haben sich die Übersetzer und Verbreiter griechischer
literatur im allgemeinen der medizin gewidmet. Im gegensatz
zu den späteren philosophen, die den begriff des unkörperlichen
nous in den mittelpunkt ihrer Spekulation rücken, interessieren
sich die mediziner besonders für den lebensgeist. Von einer der
ersten griechischen Übersetzer ist uns eine abhandlung erhalten,
wo wir eben diese lehre von dem ruh als einem feinen körper
finden.4
Die weltschöpfung beginnt damit, dass sich in der haqiqa
al-kullijja eine neue Wesenheit, »haqiqa nennen sie die süfi’s wie
1 Vgl. z. b. Rastiil Hhwän al-safä\ Dieterici, Die philosophie der
araber XI, 2.
2 Der Islam 1915, 37 ff. 3 Barth, Die Stoa 43.
4 T. de Roer, Geschichte der philosophie im Islam, 48. Ehe die
er-forschung von dem Zusammenhang des süfismus mit der hellenistischen und
christlichen mystik auch noch begonnen ist, dürfte man mit dem suchen
nach indischen entlehuungen vorsichtig sein. Jede einzelne von den
Übereinstimmungen die Hartmann a. a. o. 49 zwischen dem süfismus und der indischen
theosophie findet, kan ebenso gut als hellenistisches erbe betrachtet werden.
Der myste im hellenismus stirbt und lebt wieder als ein vergottetes wesen
auf. Die zwölf bösen neiguogen entfliehen, von den zehn kräften Gottes
verjagt (Reitzenstein, Mysterienreligionen 31 ff. usw.). Der süfl
entkleidet sich im fana’ seines dät, seines menschlichen wesens und wird
mit göttlichen eigenschaften bekleidet; er erhält ein dät haqqänijja
ein göttliches wesen, wie Ibn al-QArabi sagt — ein exaktes gegenstück
der iöödsog (pvöig.
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