Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 3. Die Logoslehre
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Andrae, Die person Muhammeds ’
gott Hermes ist ov iöuv rö uqvjztöv bvoixa ual dggrjTov £v
dv-dgcbitotg. — To yäg övojllü oov e/co oj£ qivAaur/jQiov iv uagöiq t†)
£jufj, so heisst es in einem gebet an Hermes.1
Wie die götter des ägyptischen pantheons als namen des einen
Gottes aufgefasst wurden, so bezeichnet man sie auch als buchstaben
seines namens; die teilgötter sind buchstaben des grossen
gottes-namens.2 Auch von diesen Vorstellungen hat die islamische
theo-sophie eine erinnerung aufbewahrt. Gottes namen hat 73
buchstaben. Zwei von ihnen hatte lIsä, 4 Müsä, 8 lbrähim, 15 Nüh.
25 Ädam, Muhammed aber hatte 72 buchstaben, einen einzigen
hat Gott für sich allein behalten.3 Ein süfi lbn Sam’ün lehrte,
dass unter den namen Gottes es einen namen von 36 buchstaben
gebe, von welchen nur einer sich in dem aiphabet befinde. Durch
diesen einen kommen die mystiker (’ahl al-maqämät) zu Gott.4
Die berührungen des süfismus mit der hellenistischen mystik
bedeuten, wie aus dem vorhergehenden bewiesen sein dürfte, weit
mehr als zufällige entlehnungen. Mit ihrer lehre von der gnosis.
von dem pneumatischen menschen — im süfismus der heilige, al-wali.
und der prophet — mit den Spekulationen über den logos haben
sich die süfi’s als erben der hellenistischen frömmigkeit erwiesen.
Indessen findet sich natürlich in der islamischen mystik auch
viel hellenistisches und gnostisches gut, das im Islam nur als
unverstandene, formelartig verknöcherte residuen aufbewahrt
worden ist. In dieser form finden wir in der süfischen theosophie
auch eine erinnerung an den aus den gnostischen systemen
wohlbekannten mythus vom ävdQOjnog.
Die religionsgeschichtlichen wurzeln dieser eigentümlichen
gestalt sind gewiss durch die Untersuchungen Boussets5 schon
klar gelegt worden. Ich hebe hier nur einige einzelheiten heraus,
die uns in diesem Zusammenhang besonders interessieren. Der
gott ärügcojrog erhält vielfach die funktionenj des logos. Nach
Poimandres c. I: 12 erhält er die macht über die Schöpfung, die er
freilich nicht selbst hervorgebracht hat; an ihm ist es, dass der
höchste Gott 7taQ8Öcoue rä eavrov jzävra drjjaiovQ/T]/btaTa; der aus-
1 Reitzenstein, Poimandres 15, 17
2 Ibd. 266 ff.
3 Kulini fol. 66 a. Vermutlich ist die zahl 73 aus 72 enstellt, vgl.
Poimandres 265 n. 3.
4 lbn Hazm IV, 226.
5 Bousset, Die hauptprobleme der gnosis, Forsch, zur rel. und lit.
des Alten und Neuen Test. X, 160—222.
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