- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 3. Die Logoslehre

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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus

353

der volksreligion, wo der prophet als das haupt der heiligen,
von denen jedes gebiet der islamischen weit ihre eigenen
lokal-götter hatte, einen kultus genoss, der mit der katholischen
Verehrung Maria’s vergleichbar ist,1 wenn auch Muhammed
besonders innerhalb der mystischen brüderschaften eine tiefere
religiöse bedeutung gewonnen hat als die gottesmutter des
katho-lizismus. Denn einerseits wird oft hervorgehoben, dass
Muhammed als der absolute vermittler der göttlichen gnade der
durch-gangspunkt ist für alle geistigen gaben, die von den
verschiedenen heiligen gespendet werden. Andererseits gilt von ihm, dass
die ganze weit, selbst die äussere natur, nur durch ihn bestehen
bleibt; durch ihn leuchten die himmelskörper, strömen die flüsse,
spriesset das grün. Alles was die weit von Schönheit und glänz
besitzt, kommt von seinem lichte her. Es sind, wie wir sehen,
die beiden momente der logoslehre, die hier fortwirken: der
prophet ist der absolute vermittler aller gottesoifenbarung und als
kosmologischer potenz der alleinige Vollstrecker der göttlichen
all macht und die Verkörperung des begriffes von der immanenz
Gottes in der Schöpfung. Auf die bedeutung Muhammeds als
der zentrale vermittler der mystischen gotteserkenntnis werden
wir noch zurückkommen müssen. Wenden wir uns zunächst zu
dem logos als welterhalter.

Als das zentrale wesen der ganzen Schöpfung wird
Muhammed oft gefeiert. »Du, o gesandter Gottes, bist das grösste aller
wesen otzam kcCin), und du bist zu der ganzen weit mit der
Wahrheit entsendet. Um dich kreist die Schöpfung, denn du bist
ihr pol».2 Aber diese Stellung bedeutet hier nicht nur die höchste
manzila, den rang als excellentissimus unter den günstlingen
Allahs, wie bei den früheren orthodoxen panegyristen. Hier ist
Muhammed der mittelpunkt der Schöpfung, die ganze weit bewegt
sich um ihn, weil er die gaben der göttlichen Vorsehung, die den
bestand der weit sichert, allein vermittelt; und noch mehr, er ist
sogar das allgemeine prinzip des lebens, der geist aller dinge
{ruh hulli safin) oder das leben aller dinge (hajät kulli safin).

»Muhammed ist die manifestation des gottesnamens al-Rahmän,
der es verursacht hat, dass die wesen dasein erhalten haben. Ihm
gebührt die absolute vermittelung (al-ivascita al-mutlaqd) wie der
qutb cAbdalsdläm sagt: Es gibt keixi ding, das nicht an ihm

1 v. Kremer, Geschichte der herrschenden ideen des Islams 160.

2 Mawähib I, 9.

3 Muhammed Bants, Laivämi 1anwar al-kauJcab I, 22.

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