Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 4. Die übermenschliche ausrüstung des propheten
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364 Andrae, Die person Muhammeds ’
vergeistigten körper, dem ocj/ua jivev/uariKÖv, den Christus nach
dem gnostischen doketismus angezogen hat, und der
gewisser-massen das merkmal auch des vollkommenen pneumatikers ist.
Der Christus der valentinianer gewinnt durch seine enthaltsamkeit
eine solche freiheit von der irdischen befleckung, dass er »nicht
mehr wie ein mensch isst und trinkt, so dass er die speise
verdaute und von sich gäbe. So gross war die kraft der
enthaltsamkeit in ihm, dass die speise nicht einmal verdarb».1 Der
vollkommene asket, o JivevjuaTiuög, ist eigentlich kein mensch
mehr. Er hat nur einen scheinkörper. Das zeigt sich darin, dass
er wie der vollkommene weise der neupythagoräer nicht mehr
isst und keinen schlaf bedarf.2 Dieselbe erhabenheit über den
bedürfnissen des irdischen lebens kennzeichnen die gnostischen
heilande, und selbst christliche schriftsteller übertragen
gelegent-licht, ohne die gefährlichen konsequenzen zu bemerken, dieselben
Vorstellungen auf Jesus. So schreibt Clemens, Strom. VI, 9, 71:
dvi/T im fxev Tov otoTfjgog To G&iLia anairzlv ojg öoj/ua rag
avay-uaiag vjtr]QEOiag elg dia/iovrjv yeAog dv Str]. ecpayev yäg ov ötä ro
oö/ua dvväfjLet owe/ö/usrov ayia, dü’ d>g jur) rovg övvövrag äAÄajg
TCSQI avrov (pQOVStV V7l£Q£lÖ£Äi)oL, &Ö7ZEQ dflEAEL VÖTEQOV ÖOK7]Ö£(
Tiveg avröv jrecpaVegojödcu vjieAaßov, avrög äna^anX&g anadr]g fjv.
Die von der mystik beeinflusste theologie kommt oft überraschend
nahe an solche gedanken. So schreibt Ihn cd-Hägg: Der prophet
war seinem äusseren hervortreten nach mensch (basari al-zähir)
aber seinem inneren wesen nach engel (malaJä al-bätin). Er
be-fasste sich mit menschlichen Verhältnissen nur um sich seine
gemeinde vertraut zu machen (tcCnisan li-ummatihi) und um ihr
gesetze zu geben, nicht dass er selbst etwas solches brauchte (lä
’annahu muhtäg %lä saf min dälilca). Und wegen der
Unwissenheit von diesen herrlichen und preislichen eigenschaften sagte der
elende unwissende: Was ist dies für ein gesandter, der isst und
auf den märkten wandelt? Es neisst freilich: Ich sage nicht zu
euch: ich bin ein engel. Aber man merke, dass er zu euch’ sagt;
das besagt nur, dass er für sie kein engel sein wollte . . . .
Deshalb hat auch ’Abü-l-Hasan al-Sädili gesagt: Muhammed
war ein mensch aber nicht wie andere menschen, wie der
hya-zinth ein stein ist, aber nicht wie andere steine.3 Der prophet
1 Hilgenfeld, Die Ketzergeschichte des Urchristentums, 297.
2 Reitzenstein, Historia Monachorum 115, 121. Der prophet des
Islam schläft auch nicht wie ein gewöhnlicher mensch. Sein geist bleibt wach.
3 lbn al-Hä$cj, al-Madhal II, 58 f.
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