- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 5. Das persönich-mystische verhältnis zum propheten

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378

Andrae, Die person Muhammeds ’

traditionswerke sanktionieren die bedeutung, die man diesen
Offenbarungen zuschrieb, durch den prophetenspruch: »Wer mich
im träume schaut, der wird mich im wachen sehen, oder: »das ist,
als ob er mich im wachen gesehen hätte, [d. i. er hat mich
wirklich gesehen] denn Satan darf nicht meine gestalt annehmen.»1

Die im träume erteilten Offenbarungen des propheten werden
für die traditionalisten eine art höchster instanz in solchen fragen,
wo der heillose widerstreit der traditionellen berichte keine
mög-lichkeit darbot, eine sichere auskunft zu erhalten. Der
traditions-fälscher kann auf diese weise entlarvt werden. Ein mann hatte
500 hadife von ’Abcin b. \Abi cAjjäs geschrieben. Er zeigte sie im
träume dem propheten, der nur fünf oder sechs von ihnen als
wahr anerkannt hat.2 Goldziher hat darauf hingewiesen, dass man
sogar gesetzliche fragen in dieser weise entschieden hat.3
Natürlich konnte man dann um so eher in glaubensfragen durch
eine Offenbarung vom propheten selbst den streit der theologen
entscheiden. Die schwierige frage, ob der prophet die
segens-wünsche der frommen vernehmen könne, hat er selbst in einem
traumgesicht bejaht.4 Es sind nicht nur die frommen asketen,
die auf solche mitteilungen stolz sind; selbst ein philosophisch
gebildeter morallehrer wie Mäwardi rühmt sich, dass er in einem
traumgesicht vom propheten selbst sittliche anweisungen
empfangen habe.5

Besonders aber in den kreisen der mystiker bilden die
traumoffen barungen des propheten ein überaus wichtiges element in
den geistigen erlebnissen der frommen. Es gereicht dem heiligen
zu einer besonderen ehre, wenn er den propheten oft sieht. So
heisst es von Müsä b. Mähln, dass »er oft den gesandten Gottes
schaute», und dass »die meisten seiner taten durch beistand von
ihm geschahen».6 In traumgesichten erteilt der prophet den
frommen Unterweisung über den weg der Wahrheit;7 wie die
heilige Jungfrau Heinrich Suso, als er vor durst verschmachtete,
im träume zu trinken gab, so erhält der hungernde süfi-fromme
im träume brot vom propheten.8 Ibn aVArabi erhält in einer

1 Muslim (Kitäb al-ru’jä) II, 201.

2 Mizän al-iHidäl I, 7.

3 The appearance of the prophet in dreams, JRAS. 1912, 503 ff.

4 Sifä" II, 70.

5 Kitäb ’adab al-dnnjä wa-l-din 232.

6 Lawäqih al-’anwär I, 186.

7 Vgl. z. b. Lawäqih al-anwär I, 130 ,146? 160.

8 Ib. 145.

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