Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 5. Das persönich-mystische verhältnis zum propheten
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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus
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propheten sehen zu dürfen.»1 Die süfi’s sind die wahren geliebten
des propheten. »Der gesandte Gottes sagte: Wann werde ich meinen
geliebten begegnen. Seine genossen sagten zu ihm: Sind wir
nicht deine geliebten? Er antwortete|: Ihr seid meine genossen.
Meine geliebten sind ein volk, die mich nicht gesehen haben, und
doch an mich glauben. Ich sehne mich nach ihnen mit dem
gröss-ten verlangen.»2 Wird der prophet oft in orthodoxen werken
al-habib, d. i. der geliebte, nämlich der geliebte Gottes genannt,
wie ’Ibrahim al-halil, (der freund) heisst, so sagen die süfi’s
»mein geliebter» habibi. So schon in einem bruchstück eines
süfischen gedichtes, das Qädi 1Ijäd mitteilt,3 und sehr oft in
späteren gedichten und gebeten an den propheten.4
Ein speziinen dieser an den propheten gerichteten
liebes-poesie möchte ich hier mitteilen. Als Qastallani seine Maivähib
vollendet hatte, in den er, wie er selbst bekennt, »den duft jedes
süfischen wohlgeruchs eingeatmet hat», herrscht helle freude in
der mystischen gemeinschaft der erwählten: »Es sprach der
pre-diger der söhne der liebe von der kanzel der passion und rief sie
herbei, die vollkommenen eigenschaften des herrlichen geliebten
zu bewundern. Da taumelten die erwählten geister wie
betrunken, und wackelten, verwirrt von der stimme des freundes, der
Schönheit des geliebten entgegen. Da rieselte die quelle der
rein-heit und sang: Der freund ist da, sein Wächter ist fern von ihm.
Mein loos ist eine glückseligkeit, die nicht beschrieben werden
kann. Die Wiedervereinigung heilt die krankheiten meines
her-zens. Glücklich ist mein herz, der geliebte ist sein arzt. Der
geliebte glaubt an die liebe des freundes, und seine aufrichtige
liebe gibt ihm der geliebte wieder. Hier bin ich, sagt sein
aufrichtiges herz, und das klopfen des herzens antwortet ihm, wenn
er ihn zu der liebe ruft>.5 Die liebe ist hier nicht die kühle achtung
oder der unterwürfige gehorsam, wie bei den orthodoxen, sie hat
alle die stürmische innigkeit der mystischen hingebung. »Der
liebende wird vom taumel ergriffen, wenn er von den
eigenschaften seines geliebten propheten sprechen hört, besonders wenn
1 Al-Gazüli, Dalciil al-hajrät 22 ff.
2 Al-Qusajri, Uisäla 173.
3 Sißy II, 19: »0, dass ich wüsste, ob ich in der künftigen weit mit
meinem geliebten vereint werden soll. Sie meinte den propheten», fügt
Qädi zIjäd hinzu.
4 Z. b. Täutiq curä al-imän II, fol. 3 b, 3 a, 10 a.
5 Mawähib I, 20 f.
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