Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 5. Das persönich-mystische verhältnis zum propheten
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Andrae, Die person Muhammeds ’
der lesende1 eine schöne stimme hat und so zu lesen versteht,
dass die liebe erweckt und das herz ergriffen wird.»2
Die liebe ist hier wie die wiläja, die anhänglichkeit an die
imamen in der sia,3 besser als alle guten werke, sie bringt als
lohn Vergebung der Sünden und rettung von der strafe. Ein
mann sagte zu lbn cUmar: »Ich wünsche, dass ich den propheten
sehen könnte. Was würdest du denn tun, wenn du ihn zu sehen
bekämest, fragte lbn ’Umar. — Ich würde an ihn glauhen und
ihn zwischen den äugen küssen. — Da sagte lbn ’Umar: Soll
ich dir eine frobe botschaff bringen? Ich habe den gesandten
Gottes sagen hören: Nicht dringt die liebe zu mir in das herz
eines dieners ein, ohne dass Gott seinen körper vor dem
höllen-feuer schützt.»4 Ein mann unter den kindern Israels, der 100
jähre in Sünden gelebt hatte, erhielt die Vergebung, nur weil er
einst als er den namen Muhammeds in der Thora fand, ihn
ge-küsst hatte.5
Die prophetenverehrung ist ja vor allem die religion der
massen geworden.6
1 Es handelt sich um die unter den derwisclien so gewöhnliche
gemeinsame rezitation von den andachtsbüchern der prophetenverehrung. So
erzählt z. b. JAhmed b. al-Mubarak, dass er und seine freunde jede
frei-tagsnacht zusammentrafen, um die Burda zu rezitieren. AI-ibriz 8.
2 Muhammed Barns 1,5. 3 Kulini fol. 55 a.
4 Muhammed irassüs I, 7. 5 Qüt al-qulüb II, 84.
6 Auf die entwicklung des prophetenkultus, der in diesen kreisen im
Zusammenhang mit der heiligenverehrung allmählich entstanden ist, kann
ich für diesmal nicht eingehen. Ihre bebandlung würde die heranziehung
eines neuen quellenmaterials notwendig machen, das mir nicht zur
Verfügung steht und bei den jetzigen Verhältnissen nicht herbeizuschaffen ist.
Das wichtigste über den reliquien- und grabes-kultus hat schon
Gold-ziher dargestellt, (Muhammedanische Studien II, 282 — 5, 306, 311, 313,
351, 357 f., 361 ff.). Ich möchte nur noch daran erinnern, dass bei dem
grabe des propheten der brauch der inkubation gepflogen worden ist. Die
gewöhnlichste form für die ersuchung der hilfe des propheten, ist dass der
hilfesuchende sich in die grabesmoschee begibt und dort einschläft, wobei
er durch eine träumerscheinung des propheten seinen wünsch erfüllt
bekommt. Abwesende senden mit den pilgern ihre anliegen an den propheten.
In einem werk Misbäh al-zaläm fi-l-mustagitina bi-hajri-l-1 anäm
fi-l-jaqaza wa-l-manäm von Muh. b. Müsä al-Fäsi (gest. 683) von dem
Tautiq lurä al-’imän II, fol. 1 ff. einen längeren auszug gibt (vgl.
HH.V, 579), ist eine menge von solchen geschichten gesammelt. Hat der
pr< phet als heiliger ein spezielles gebiet gehabt, so ist es als befreier von
kriegsgefangenen und wegweiser verirrter wanderer. Eine sehr wichtige
form des prophetenkultus bildet ferner die rezitation von saZä£-]itaneien
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