- Project Runeberg -  Lehrbuch der physiologischen Chemie /
360

(1910) [MARC] Author: Olof Hammarsten - Tema: Chemistry
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 8. Die Leber

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Extraktiv-
stoffe der
Leber.
Enzyme,
Leber-
autolyse.
3G0 Achtes Kapitel.
und Harnsäure (besonders in der Vogelleber), und zwar in grösserer Menge
als ini Blute, Paramilchsäure, Leuzin und Zystin nachgewiesen. In li
pathologischen Fällen hat man in der Leber Inosit und Aminosäuren ge- ;
funden. Das Vorkommen von Gallenfarbstoffen in den Leberzellen unter |
normalen Verhältnissen ist angezweifelt worden; bei Retention der Galle können i
die Zellen dagegen den Farbstoff aufnehmen und von ihm gefärbt werden.
|
In der Leber hat man eine grosse Anzahl von Enzymen gefunden, wie 1
Katalase, Oxydasen, das später zu besprechende glykoly tische Enzym,
die bei der Harnsäurebildung und Harnsäurezerstörung beteiligten \
Enzyme (Kap. 15), die Harnstoff bildende Arginase, die auf Glykogen
wirkende Diastase, die esterspaltenden Lipasen und endlich die proteo-
lytischen Enzyme^),
Die proteolytischen Enzyme der Leher sind von besonderem Interesse in
Hinblick auf die, besonders an diesem Organe studierte Autolyse. Als eine
intravital gesteigerte Autolyse betrachtet man auch die Vorgänge in der Leber
bei PhosphorVergiftung und bei der akuten gelben Leberatrophie. Hierbei findet
eine Erweichung des Organes statt und es entstehen Albumosen, Mono- und
Diaminosäuren und andere Stoffe, die man zum Teil auch im Harne gefunden
hat und welche, wenn sie auch nicht von der Leher allein herrühren (Neüberg
und Richter), jedenfalls wenigstens zum Teil aus diesem Organe stammen.
Wakeman hat gefunden, dass bei der Phosphorvergiftung nicht nur der Ge-
halt der Leber (bei Hunden) an Stickstoff bedeutend herabgeht, sondern auch,
dass besonders die Menge des Hexonbasenstickstoffes vermindert ist, und dass
also der stickstoffreichere Teil des Eiweissmoleküles unter diesen Verhältnissen
am ehesten losgelöst und eliminiert wird. Ein ähnliches Verhalten beobachtete
auch Wei.ls bei der idiopathischen, akuten gelben Leberatrophie. In Anbe-
tracht der auch unter normalen Verhältnissen wechselnden Werte für den
Diaminosäurestickstoff (Glikin und A. Loewy) 2) dürfte jedoch eine grössere An-
zahl von Beobachtungen über diese Frage erwünscht sein. Als eine gesteigerte
Autolyse kann man auch den unter den obengenannten pathologischen Ver-
hältnissen gesteigerten Glykogenverbrauch betrachten, wogegen die von einigen
Seiten behauptete Neubildung von Fett bei der Leberautolyse nach P. Saxe )
nur als ein mehr deutliches Hervortreten des schon vorher in dem Organe be-
findlichen Fettes anzusehen ist.
Ausser den in dem Vorigen besprochenen organischen Bestandteilen ist i
auch zu nennen die nach Mandel und Levene in der Leber vorkommende
Glu ko thion säure, deren chemische Individualität zweifelhaft ist, und ferner
1) E. Geanström (Hofmeisters Beiträge 11) glaubt in der Leber auch ein Glyoxyl- |
säure zerstörendes Enzym, eine Glyoxylase, gefunden zu habeu.
• v r i
Neuberg u. Richter, Deutsch, mcd. Wochenschr. 1904; Wakeman, Zeitsc r.
.
^
physiol. Chem, 41; H. G. Wells, Journ. of exper. Medic. 9; Glikin u. Loewy, Bioch.
|
Zeitschr. 10.
3) Hofmeisters Beiträge 10.

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