Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 9. Die Verdauung - I. Die Speicheldrüsen und der Speichel
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Neuntes Kapitel,
halten konnten. Der Mundschleim ist eine dicke, fadenziehende, sehr zähe, muzin-
haltige Flüssigkeit, welche reich an Formelementen, vor allem Plattenepithel-
zellen, Schleimzellen und Speichelkörperchen ist. Die Menge der festen Stoffe
in dem Mundschleime des Hundes beträgt nach Bidder und Schmidt^) 9,98 p. m
Der Parotisspeicliel. Auch die Absonderung dieses Sekrets wird teils
von dem zerebralen Nervensysteme (N. glossopharyngeus) und teils von dem
^dchei. ®y^P^f^iischen vermittelt. Die Absonderung kann durch psychische Einflüsse
und durch Reizung der Drüsennerven, sei es direkt (bei Tieren) oder reflek-
torisch durch chemische oder mechanische Reizung der Mundschleimhaut, hervor-
gerufen werden. Unter den chemischen Reizmitteln nehmen die Säuren den
ersten Rang ein. Das Kauen übt auch einen starken Einfluss auf die Ab-
sonderung des Parotissekretes aus, was besonders deutlich bei einigen Pflanzen-
fressern zu sehen ist.
Parotisspeichel vom Menschen kann durch Einführen einer Kanüle in
den Ductus Stenonianus leicht aufgesammelt werden. Dieser Speichel ist
dünnflüssig, schwächer alkalisch als der Submaxillarisspeichel (die ersten Tropfen
sind bisweilen neutral oder sauer), ohne besonderen Geruch oder Geschmack.
Er enthält ein wenig Eiweiss, aber — was aus dem Baue der Drüse zu er-
warten ist — kein Muzin. Er enthält auch ein diastatisches Enzym, welches
dagegen bei mehreren Tieren fehlt. Der Gehalt an festen Stoffen schwankt
Menschen, zwischen 5 und 16 p. m. Das spez. Gewicht ist 1,003 —1.012. Rhodanalkali
scheint, wenn auch nicht konstant, vorzukommen. In menschlichem Parotis-
speichel fand Külz®) in Maxime 1,46 p. c. Sauerstoff, 3,8 p. c. Stickstoff und
im ganzen 66,7 p. c. Kohlensäure. Die Menge der festgebundenen Kohlen-
säure war 62 p. c.
Die Menge und Zusammensetzung des Speichels sowohl von den Muzin-
wie von den Eiweissdrüsen zeigen bei den verschiedenen Tiergattungen Unter-
schiede, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann. Nach Paw’low®)
und seinen Schülern soll beim Hunde sowohl Menge wie Beschaffenheit des
Speichels der verschiedenen Drüsen und des gemischten Speichels in hohem
Grade abhängig von der psychischen Erregung aber auch von der Art der in
Speichel die Mundhöhle eingeführten Stoffe sein, und es findet nach ihnen eine Adaptation
dessen Ab- der Drüsen für verschiedene mechanische und chemische Reize statt. Unter
Sonderung.
Einflüsse von harten und trockenen Nahrungsmitteln sondern die Drüsen
eine reichliche Menge Speichel ab, während bei wasserreicher Nahrung die Ab- ,
Sonderung bedeutend geringer ist und der Menge des in den Nahrungsmitteln
enthaltenen Wassers sich anpassen soll. Eine Ausnahme von dieser Regel macht
die Milch, welche eine reichlichere Speichelabsonderung als das Fleisch hervor-
*) Die Verdauungssäfte und der StofiFwechsel. Mitau u. Leipzig 1852, S. 5.
’*) Zcitscbr. f. Biol. 23.
3) Arch. Internat, de Physiol. I. 1904. Vergl. auch P. Boos, Malys Jahresb. 36, S. 390
und Neilson und terry, Araer, Journ. of Pbysiol. 15, sowie die gegen die Angaben der
letzteren gerichtete Arbeit von Mendel u. Underiiill, Journ. of biol. Chem. 3.
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