Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 9. Die Verdauung - V. Die chemischen Vorgänge im Darme
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486 Neuntes Kapitel
Galle im
Darme.
Normaler
Dünndarm-
inhalt.
Gärungs-
vorgänge.
gestört, selbst nicht bei einer von organischen Säuren herrührenden schwach
sauren Reaktion ;
im Gegenteil wird die Wirkung des Trypsins durch die Galle
unterstützt. Der gallehaltige, schwach saure Darminhalt von während der Ver-
dauung getöteten Hunden zeigt in der Tat auch regelmässig eine kräftig ver-
dauende Wirkung auf Eiweiss.
Der beim Zusammentreffen des sauren Mageninhaltes mit der Galle ent-
stehende Niederschlag löst sich wieder leicht — zum Teil schon bei saurer
Reaktion — in einem Überschuss von Galle, wie auch in dem bei der Neu-
tralisation der Salzsäure des Magensaftes entstandenen Chlornatrium. Aus dem
Grunde findet man auch regelmässig keinen solchen Niederschlag im Darme.
Es ist übrigens zweifelhaft, ob beim Menschen, bei welchem die Ausführungs-
gänge der Galle und des Pankreassaftes nebeneinander eimnünden und bei
welchem infolgedessen der saure Mageninhalt wahrscheinlich sogleich beim Zu-
tritte der Galle zum Teil neutralisiert wird, überhaupt eine Ausfällung von Ei-
weiss durch die Galle im Darme Vorkommen kann.
Neben den in dem Vorigen besprochenen, durch Enzyme vermittelten
Prozessen verlaufen jedoch in dem Darme auch Prozesse anderer Art, die von
Mikroorganismen vermittelten Gärungs- und Fäulnisvorgänge. Diese verlaufen
weniger intensiv in den oberen Teilen des Darmes, nehmen aber gegen den
unteren Teil desselben an Intensität zu, um endlieh in dem Dickdarme und
Enddarme in dem Masse, wie das gärungsfähige Material verbraucht und das
Wasser durch die Resorption entfernt wird, wieder an Stärke abzunehmen. In
dem Dünndarme, wenigstens beim Menschen, kommen zwar Gärungs- aber kaum
Fäulnisprozesse vor. Macfadyen, M. Nencki und N. Sieber^) haben einen
Fall von Anus praeternaturalis beim Menschen untersucht, in welchem gerade
das in das Cökum einmündende Ende des Ileum exzidiert worden war, und sie
konnten also den aus der Fistel ausfliessenden Inhalt, nachdem er der Ein-
wirkung der ganzen Dünndarmschleimhaut unterworfen war, untersuchen. Der
von Bilirubin gelb bis gelbbraun gefärbte Speisebrei reagierte sauer und hatte
bei gemischter aber vorwiegend animalischer Kost einen Säuregrad, der, auf
Essigsäure bezogen, als Mittel etwa 1 p. m. betrug. Der Inhalt war in der
Regel fast geruchlos, von etwas brenzlichem und an flüchtige Fettsäuren er-
innerndem, seltener schwach fauligem, an Indol erinnerndem Geruch. Die
wesentlichste Säure war Essigsäure, neben ihr kamen aber auch Gärungsmilch-
säure und Paramilchsäure, flüchtige Fettsäuren, Bernsteinsäure und Gallensäure
vor. Koagulables Eiweiss, Peptone, Muzin, Dextrin, Zucker und Alkohol waren
vorhanden. Leuzin und Tyrosin konnten dagegen nicht aufgefunden werden.
Nach den genannten Forschern wird im menschlichen Dünndarm das
Eiweiss gar nicht oder ausnahmsweise in ganz geringer Menge durch Mikrobien
zersetzt. Die im Dünndarm vorhandenen Mikrobien zersetzen vorzugsweise die
Arch. f. exp. Path. u. Pharm. 28.
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