Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 15. Der Harn - VI. Pathologische Harnbestandteile - Zucker im Harne
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Nachweis und Bestimmung des Zuckers. 761
mentes und der Übung des Beobachters ab. Da ein Harn, welcher die Eo-
tation Null zeigt oder sogar schwach linksdrehend ist, 0,2 IJ. c. Glukose oder
Ta noch mehr enthalten kann, muss diese Probe wenn es um den Nachwe
von sehr kleinen Zuckermengen sich handelt, mit der Garuugsprobe ko>nbin ert
werden. Nur wenn man über ein vorzügliches Instrument verfugt, kann man
in solchen Fällen den Zucker nachweisen. Für den Arzt ist also diese Methode
in vielen Fällen nicht- recht brauchbar. Will man den Harn durch F^lung
mit Bleizucker klären und teilweise entfärben, so muss dies bei durch Fssig-
säurezusatz deutlich saurer Reaktion geschehen ).
Behufs Isolierung des Zuckers und der Kohlehydrate des Harnes übeJaupt kann man
die Benzoesäureester derselben nach Baumann darstellen. Man macht den
lauge alkalisch, um die Erdphosphate auszufällen, versetzt das Filtrat auf ]e 100
^ mit
10 ccm Benzoylehlorid und 120 ccm Natronlauge von 10 p. c. (Eeikbold) )
und schüttelt, b s
der Geruch nach Benzoylehlorid verschwunden ist. Nach hmreiclmnd langem Stehen s^
man die Ester, zerreibt sie fein, verseift sie mit einer alkoholischen Natriumathylatlosung in
der Kälte nach der Vorschrift von Baisch®) und verfährt zur Irennung der verschiedenen
Kohlehydrate nach den von ihm gegebenen Angaben.
Zur Isolierung kleiner Mengen Zuckers aus dem Harne fallt man erst mit Bleizuckei,
filtriert und fällt mit ammoniakalischem Bleiessig. Durcli Zersetzung mit Schwefelwasserstoff
kann man den Zucker in wässeriger Lösung erhalten und weiter nachweisen. Für den Nach-
weis und die Bestimmung sehr kleiner Zuckermengen hat SCHÖNDOKFF^) ein auf dem Prmzipe
von Patein und Dufatj gegründetes Verfahren — Ausfällung der Stickstoffsubstanzen duich
Merkurinitrat — ausgearbeitet.
Für den Arzt, welcher selbstverständlich besonders einfache und rasch
auszuführende Proben wünscht, dürfte zum Nachweis von Zucker im Harne in
erster Linie die Wismutprobe zu empfehlen sein. Wenn diese Probe negativ
ausfällt, kann der Harn als in klinischem Sinne zuckerfrei betrachtet werden.
Bei positivem Ausfall muss die Gegenwart von Zucker durch andere Proben,
besonders durch die Gärungsprobe, kontrolliert werden.
Andere Zuckerproben, wie z. B. die Eeaktion mit Orthonitrophenylpropiolsäure, Pikrin-
säure, Diazobenzolsulfonsäure sind entbehrlich. Die Eeaktion mit a-Naphthol, welche eine
Eeaktion auf Kohlehydrate im allgemeinen, auf Glukuronsäure und Muzin ist, dürfte kaum
für den Ai^ zu empfehlen sein. Jeder normale Harn gibt diese Probe, und erst wenn auch
der mit Wasser stark verdünnte Harn die Eeaktion gibt, darf man die Gegenwart von grösseren
Kohlehydratmengen aunehmen. In diesen Fällen kommt man aber mit anderen Proben noch
sicherer zum Ziele. Die Probe erfordert peinliche Eeinlichkeit und sie leidet ausserdem an
der Unannehmlichkeit, dass es bisweilen schwierig ist, eine genügend reine Schwefelsäure zu
erhalten. Über die Brauchbarkeit dieser Probe behufs einer annähernden Schätzung der Menge
der Kohlehydrate im Harne liegen Untersuchungen von v. UdeänSZKY, Luther, Eoos und
Treupel®), vor.
Polari-
sations-
probe.
Benzoy-
lierung.
Isolierung
des Zuckers.
a-Naphthol-
probe.
Quantitative Bestimmung des Zuckers im Harne. Eine solche
Bestimmung kann durch Titration, durch Vergärung des Zuckers, durch
Polarisation und auch in anderer Weise geschehen.
Die Titrationsmethoden basieren auf der Eigenschaft des Zuckers Metall-
oxyde in alkalischer Flüssigkeit zu reduzieren. Da aber die Titrationsflüssigkeiten
— Kupferoxydlösung in den Methoden von Fehling-Soxhlet, Pavy, Bang und
Quecksilberoxydlösung in dem Verfahren von Knapp — auch von anderen Harnbe-
standteilen reduziert werden, geben diese Reduktionsmethoden immer etwas zu
hohe Werte. Bei grösserem Zuckergehalte, wie im typischen, diabetischen Hanie,
’) Vergl. H. Grossmann, Bloch. Zeitschr. 1.
Pflügers Arch. 91.
®) Zeitschr. f. physiol. Chem. 19.
Pflügers Arch. 121, wo auch die Arbeiten von Patein u. Dufau zitiert sind.
®) Vcrgl. besonders Eoos u. Treupel, Zeitschr. f. physiol. Chem. 15 u. 16.
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