Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 17. Chemie der Atmung - I. Die Gase des Blutes
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Die Gase des Blutes, 801
Die mittlere Menge dürfte zu etwa 50 Vol. Prozent angeschlagen werden
können. In dem Erstickungsblute fand Holmgren sogar 69,21 Vol. Prozent
Kohlensäure
Der Sauerstoff ist nur zu einem kleinen Teil gelöst in dem Plasma, dessen
Absorptionsfähigkeit für Sauerstoff nach Bohr 97,5 p. c. von der des Wassers
beträgt. Die Hauptmenge, d. h. fast sämtlicher Sauerstoff, ist also von dem
Hämoglobin locker gebunden. Die Menge Sauerstoff, welche in dem Hunde- f^dungjes
blute enthalten ist, stimmt auch tatsächlich gut mit derjenigen Menge überein, ^ Blute,
welche mau, nach der sauerstoffbindenden Fähigkeit des Hämoglobins und der
Menge des letzteren in dem Hundeblute zu urteilen, darin zu erwarten hätte.
Inwieweit das kreisende arterielle Blut mit Sauerstoff gesättigt sei, ist schwierig
zu entscheiden, weil stets unmittelbar nach dem Aderlässe eine Sauerstoffzehrung
in demselben stattfindet. Dass es im Leben nicht ganz vollständig mit Sauer-
stoff gesättigt ist, scheint jedoch unzweifelhaft zu sein. Die Gesetze, nach denen
die Sauerstoffbindung im Blute geschieht, werden unten bei Besprechung des Gas-
austausches zwischen Blut und Lungenluft ihre Erwähnung finden.
Die Kohlensäure des Blutes findet sich teils, und zwar nach den Unter-
suchungen von Alex. Schmidt 2), Zuxtz^) und L. Fredericq^) zu mindestens Vs,
in den Blutkörperchen und teils, und zwar zum grössten Teil, in dem Plasma,
bezw. dem Serum. Nach Bohr^) kann man einen Druck von 30 mm als
den ungefähren durchschnittlichen Druck der Kohlensäure im Organismus be-
trachten und bei einem solchen Drucke beträgt die von lOO ccm Blut physi-
kalisch gelöste CO2 2,01 ccm. Da das Blut bei derselben Spannung
40 Vol. p. c. Kohlensäure aufnimmt, sind also etwa 5 p. c. der gesamten auf
^ X- o Blutkörper-
Kohlensäure einfach gelöst. Unter der Annahme, dass die Blutkörperchen etwa
Vs von dem Volumen des Blutes ausmachen, kommen von der physikalisch
gelösten Kohlensäure 0,59 ccm auf die Blutkörperchen und 1,42 ccm auf das
Plasma.
Da die Blutkörperchen in 100 ccm Blut, dem oben Gesagten zufolge,
gegen 14 ccm COg bei dem obigen Drucke aufnehmen, ist also nur ein kleiner Teil
ihrer Kohlensäure physikalisch gelöst. Die Hauptmasse ist locker gebunden
und der kohlensäurebindende Bestandteil derselben scheint einerseits das an Phos-
phorsäure, Oxyhämoglobin, bezw. Hämoglobin und Globulin gebundene Alkali
Angaben über die Mengenverhältnisse der Blutgase findet mau in dem Artikel von
N. ZuNTZ „Die Gase des Blutes“ in L. Hermanns Handb. d. Physiol. 4. TI. 2. S. 33—43
(wo man auch ausführliche Detailangaben und die einschlägige Literatur findet) ferner bei
Bohr in Nagei.s Handb. der Physiol. des Menschen. Bd. 1, erste Hälfte 1905 und bei
A. Loewy in Handb. d. Bloch, von C. Oppenheimer Bd. 4.
’^)
Ber. d. k. sächs. Gesellsch. d. Wiss. Math.-phys. Klasse. 1867.
Zentralbl. f. d. med. Wiss. 1867, S. 529.
*) Becherehes sur la Constitution du Plasma sanguin. 1878. S. 50, 51.
®) Bezüglich der Arbeiten von Bohr wird hier und in dem Folgenden auf das Handb.
der Physiol. des Menschen von W. Nagel, Bd. 1, erste Hälfte, hingewiesen.
Hammarsten, Physiologische Chemie. Siebente Auflage. 51
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