Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 18. Der Stoffwechsel bei verschiedener Nahrung und der Bedarf des Menschen an Nahrungsstotfen - III. Der Stoffwechsel bei verschiedener Nahrung
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858 Aehtzehntcfi Kapitol.
Untere
Grenze des
Eiweiss-
bedarfes.
Kalorien-
bedarf bei
eiweiss-
armer
Nahrung.
Grejizwert
des Eiweiss
bedarfes.
etwa 30-40 g Eiweiss oder bei 0,4-0,6 g, pro kg berechnet, liegt. Als untere
Gienze (Schwellenwert des Eiweissbedürfnisses) bezeichnete auch v NooRUENn
0,6 g Eiweiss (resorbiertes Eiweiss) pro kg und Tag. Die obengenannten Zahlen
gelten zwar nur für kürzere Versuchsreihen ;
aber es liegt auch eine Beobach-
tungsreihe von E. VoiT und Constantinidi 2) über die Kost eines Vegetariers
vor, in der auch längere Zeit der Eiweissbestand mit etwa 0,6 g Eiweiss pro kg
annähernd, aber nicht ganz vollständig, aufrecht erhalten werden konnte. Caspari»)
hat ebenfalls Untersuchungen an einem Vegetarier angestellt und in einer 14 Tao-e
dauernden Versuchsreihe bei Zufuhr von im Mittel 0,1 g Stickstoff (in Eiweiss
umgerechnet gleich 0,62 g) pro kg als durchschnittliches Resultat fast vollstän
diges Stickstoffgleichgewicht beobachtet.
Nach den unten zu besprechenden Normalzahlen Voits für den Nahrungs-
bedaif des Menschen beträgt derselbe für einen mässig arbeitenden Mann von
etwa 70 kg Körpergewicht bei gemischter Kost rund 40 Kalorien pro kg (Rein-
kalorien oder Nettokalorien). In den obigen Versuchen mit sehr eiweissarmer
Nahrung war indessen der Kalorienbedarf bedeutend grösser, indem er in einigen
Fällen 51 (Kumagawa) oder sogar 78,5 Kalorien (Klemperer) betrug. Es
könnte also scheinen, als würde die obige, sehr niedrige Eiweisszufuhr erst bei
grosser Verschwendung von stickstofffreien Nährstoffen möglich sein; aber dem
gegenüber ist darin zu erinnern, dass bei dem von Voit und Constantinidi
untersuchten Vegetarier, der seit Jahren an einer sehr eiweissarmen und kohle-
hydratreichen Nahrung gewöhnt war, der Kalorienumsatz pro kg nur 43,7 betrug.
In dem von Caspart studierten Falle war eine Kalorienzufuhr von 41 pro kg
völlig genügend.
Sivi5n hat dann in Selbstversuchen gezeigt, dass der erwachsene mensch-
liche Organismus wenigstens kürzere Zeit, ohne Vermehrung der Kalorienzufuhr
in der Nahrung über die Norm hinaus, mit einer wesentlich niedrigeren Stick-
stoffzufuhr in Stickstoffgleichgewicht sich erhalten kann. Bei einer Kalorien-
zufuhr von 41—43 pro kg konnte er nämlich während 4 Tage bei einer Stick-
stoffzufuhr von 0,08 g pro kg im Stickstoffgleichgewicht hleiben. Von dem
zugeführten Stickstoff war indessen ein Teil von nicht eiweissartiger Natur, und
die Menge des wahren Eiweissstickstoffes war nur 0,045 g, entsprechend gegen
0,3 g Eiweiss pro kg Körpergewicht. Dass indessen dieser niedrige Wert, welcher
übrigens nur für kürzere Zeit gilt, keine Allgemeingültigkeit haben kann, geht
aus aiideren Beobachtungen hervor. So hat Caspari^), ebenfalls in einem
Selbstversuche, bei viel grösserer Stickstoffzufuhr nicht ganz vollständiges Stick-
stoffgleichgewicht erreichen können. Das Eiweissminimum scheint also bei ver-
schiedenen Individuen ein verschiedenes zu sein.
’) Grundriss einer Aietliodik der Stoffwechseluntersuchungen. Berlin 1892, S. 8.
’) Zeitschr. f. Biol. 25.
•’) Physiologische Studien über Vegetarismus, Bonn 1905.
•»l
SiVKN, Skand. Arch. f. Pliysiol. 10 u. 11; Caspart, Arch. f. fAnat. u.) Physiol. 1901.
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