Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - II. Amos. Der Hirte als Prophet
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—_ 1. —
ken sich über die Erde, und bald werden tausende und
abertausende Sterne aufflammen über Berg und Tal
und herabschauen auf einen armen Erdensohn, dessen
Licht erloschen ist. Welch ein grauenhafter Tag ist zu
Ende gegangen! Jahre und Jahrzehnte, ein ganzes Leben
ist in diesem einen Tag zusammengepreßt. Alles Ge-
wesene war bloß Vorbereitung, alles Kommende wird
von seiner Last beschwert sein. Auf diesen einen Tag
habe ich mein Leben lang gewartet, in dessen Schatten
werde ich fürderhin mein Dasein fristen, bis ich den
letzten Atemzug ausgehaucht.
Wie konnte dieser Tag dem Licht geboren werden ?
Ein einsamer, stiller Mann war ich Zeit meines Lebens.
Ich ernährte mich von meiner Hände Arbeit, niemals
hatte ich mit den Händeln der Welt zu schaffen. Fried-
sam lebte ich mein Hirtenleben auf den Höhen von
Tekoa, dort unten in Judäa. Meine Herde war meine
Welt. Tag um Tag, Woche um Woche wanderte ich mit
meinen Schafen auf entlegenen Hängen, und lernte
das Glück des Alleinseins lieben. Endlos weitet sich
der Raum um mich, strahlend wölbt sich der Himmel
gleich einem schützendem Dach über meinem Haupte,
und in der Stille vernehme ich einen Widerhall vom
ewigen Sange des Daseins. Einen Teil des Jahres ver-
brachte ich unten an der Küste, wo ich Feigen züchtete.
Dort durfte ich mich zu den Menschen gesellen; bis-
weılen sehnte ich mich jedoch zurück nach meinen
Schafen. Es waren Weinbauern, Fischer, Handelsleute
von fernen Küsten. Diese erschlossen mir die Welt der
Menschen, sie erzählten mir von fernen Völkern und von
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