Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - II. Amos. Der Hirte als Prophet
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Durch die Menge ging ein unheilverkündendes Rau-
schen. Ich stand auf meinem Platze, durchbohrt von
hunderten von mörderischen Blicken. Ich schrie all
mein Herzweh hinaus, all die schwere Not, die auf meiner
Seele lastet: die Not, dem schuldbeladenen Volke Israel
anzugehören. Und das schwerste von allem: die Not,
zum Propheten auserkoren zu sein, verurteilt zu sein,
Tag um Tag zu diesen Menschen zu gehen, ihnen zu
sagen, was sie nicht hören, und ihnen zu künden, was
sie nicht tun wollen.
Plötzlich tauchte die mächtige Gestalt des Hlohe-
priesters vor mir auf, und ich vernahm seine schnei-
dende Stimme: „Du Seher, geh und flieh ins Land
Juda! Iß Brot daselbst und weissage daselbst. Weissage
nicht mehr zu Bet-El, denn hier ist ein königliches
Heiligtum und ein Reichstempel!“ Ich wandte mich
gegen Amazja und rief: „Ich bin kein Prophet und
kein Prophetenschüler, sondern ein Hirt bin ich und
ich züchte Sykomoren. Doch der Herr führte mich von
den Schafen fort und sprach zu mir: Geh hin und
weissage meinem Volke Israel!“ In meiner Verzweiflung
schleuderte ich Worte des Fluches gegen den Hohe-
priester: „Deine Söhne und deine ’Töchter werden durch
das Schwert fallen, dein Acker wird mit der Bleischnur
aufgeteilt werden, du selbst wirst auf unreiner Erde
sterben, und Israel wird aus seinem Lande verjagt
werden!“
Mein Schicksal war besiegelt. Ehe ich wieder zur Be-
sinnung kam, war ich aus dem Heiligtum verstoßen.
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