Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - III. Jesaia. Der Prophet des ewigen Friedens - 1
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_ 12 —
derUnsichtbare;derMenschistbloßSeinWerk-
zeug. „Beschließet einen Rat, er wird gestört ; verabredet
Reden, es kommt nicht zustande — denn Gott ist mit
uns!“ Die heilende Macht der Religion liegt in dieser
Einsicht, in dieser inneren Gewißheit. Ohne Glauben
an die göttliche Leitung gleichen wir schwankendem
Rohr, das jeder Windstoß beugt. Ohnmächtig stehen
wir vor den Schickungen des Daseins, allzu leicht ver-
lieren wir unser Gleichgewicht und unsere Geduld! Be-
sinnungslos stürzen wir uns in einen Kampf mit unzu-
reichenden Waffen oder wir versinken in Verzweiflung
und geben uns selbst auf. Der Glaubende hingegen fühlt
sich geschützt und geborgen, er weiß, daß es eine ewige
Gerechtigkeit gibt, daß es einen Sinn und einen Zu-
sammenhang gibt in dem, was uns sinnlos und unzu-
sammenhängend erscheint. Es ist nicht seines Amtes, sich
zu rächen und Böses mit Bösem zu vergelten. Er wird
nicht Kläger und Richter und Vollstrecker in einer Person
sein wollen. Er fühlt die Gegenwart der unsichtbaren
Macht und er kann warten. „Der Glaubende eilt
nicht“, sagt Jesaja an einer sehr merkwürdigen Stelle.
Schließlich siegt doch das Recht, und es kommt, wie es
kommen muß. Ich wünsche, daß du diese Lehre in ihrer
ganzen Weite erfassest; sie ist der Grund, auf dem Jesaja
seine Welt gebaut.
Du kennst, mein Sohn, die leuchtenden Sätze des
dreiundzwanzigsten Psalms. Eine fromme Seele besingt
hier ihr unbegrenztes Gottvertrauen:
Der Herr ist mein Hirte,
mir kann nichts fehlen!
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