Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - V. Hesekiel. Der Prophet als Seelsorger - 1
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der er nichts gemein hat. Das Leben unter diesen ver-
sklavten Arbeitsmenschen ist ihm unerträglich. Er ist
entsetzt über ihre Dienstbarkeit, ihren unpersönlichen
Anpassungseifer, ihre Geschmeidigkeit und Waurzel- -
losigkeit. Es erfüllt ihn mit Unruhe, daß das kerngesunde
Bauernvolk Israel seitdem es in das chaldäische „Krä-
merland“ gekommen zum erstenmal in seiner Ge-
schichte vom Handel angezogen wird. Nicht ohne Sorge
sieht er, wie sich ein Teeil der Gola immer mehr vom
gottnahen Ackerbau abkehrt, um sich dem entwurzeln-
den Handel zuzuwenden.
Die Jahre, die er seither hier verbracht, waren unsäg-
lich leere und freudlose Jahre, erfüllt von hoffnungs-
losem Suchen nach Etwas, das nimmer kam. Doch jetzt,
in diesem Schicksalsjahre 593, ist die Gefahr größer denn
je. In Jerusalem wird das leichtgläubige Volk von Phan-
tasten und Abenteurern irregeführt. Unterdrückte
Stämme, Moab, Edom, ’T’yrus, sammeln sich um den
neuen ägyptischen König Psammetich II. zu einer Ver-
schwörung gegen Babel. Der Prophet Hananja verkündet
offen Babels bevorstehenden Fall. Er nahm das Joch
vom Nacken Jeremias und zerbrach es, um durch diese
symbolische Handlung König und Volk zum Abfall von
Babel aufzureizen. Dieser Wahnwitz war die größte
aller Gefahren. Sollte er, Hesekiel, untätig diesem irr-
sinnigen Selbstmord zusehen ? Sollte er stillsitzen und
warten, bis keine Rettung mehr möglich ? Es ist ein zwie-
facher Zusammenbruch, den er erlebt, den des Volkes
und seinen eigenen. Er, der geborene Priester, der sich
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