Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - VI. Deutero-Jesaja. Der leidende Gottesknecht - 3
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miterlebt? Wer konnte ahnen, daß unser Kampf ge-
kämpft würde auf Mediens und Lydiens blutgetränkter
Erde? Daß Cyrus, der Weltbesieger, der Gesalbte Gottes
war, daß Messias in seiner Gestalt erschienen, daß ein
neuer Tag heranbricht, für uns und für alle? Wer
konnte glauben, daß es Gottes Wille sei, uns von neuem
anfangen zu lassen, als freie Menschen auf freier Erde,
als Sein Priestervolk in einer wiedergeborenen Welt?
Aus der Verborgenheit kam der große Bruder her-
vor, aufrecht, frei und unüberwindlich, stark wie
ein Fels, erfüllt von Gott. Mit sicherem Schritt kam
er zu uns, rüttelte uns auf aus unserem Halbschlaf
und sprach zu uns milde, brüderliche Worte. Er
fragte: „Wer ist so blind wie mein Sendbote? Wer so
taub wie der Knecht Gottes?“ Seht ihr nicht Gottes
Hand in dem, was um uns geschieht? Höret ihr nicht
Gottes Stimme rufen durch das Brausen der Zeit?
Spricht nicht Gott zu euch durch die Ereignisse der
Welt, so wie Er durch das Leben der Natur zu euch
spricht? Haben wir hervorgebracht Licht und geschaf-
fen Finsternis, haben wir abgemessen das Wasser des
Meeres und den Staub der Erde, haben wir abgeteilt
die Weite des Himmels und die Größe der Berge?
Ebenso ist das, was geschieht, mit uns und durch uns,
Gottes Werk. Wir Menschen sind Werkzeuge, nicht
Werkmeister. Was geschieht, geschieht notwendig, sinn-
voll, nicht zufallsblind. Könige und Helden sind Seine
Sendboten, Völker und Staaten sind in Seiner Hand wie
Tropfen des Meeres, Küstenländer wirbelt Er empor
wie Staubkörner. Mensch und Blume sind beide Gottes
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